Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2505
Wenn der neue Stecker nicht mehr in die Dose passt

Chinesische Normen im Kommen

Mit der Innovations-Dynamik aus China werden auch Normen vom Reich der Mitte vorgegeben. Copyright: Pixabay
Chinas Weltmacht-Ambitionen werden mit der Strategie „Made in China 2025“ unterfüttert. Zu dieser gehört auch, dass China eigene Normen und Standards im internationalen Warenverkehr setzen will. Muss sich der Westen Sorgen machen?

Die Verbreitung chinesischer Normen ist eine Bedrohung für die deutsche Exportwirtschaft. Seit fünf Jahren setzt das Reich der Mitte bei der Entwicklung neuer Produkte und Technologien immer stärker auf eigene Standards. Zuvor war China ein „Netto-Normennehmer“. Bald könnte das Reich der Mitte ein "Normen-Geber" sein.

Wichtiges Werkzeug, um Herrscher über die Normen zu werden, ist die chinesische Subventionspolitik. Ihr Volumen übersteigt die Fördersummen anderer Industrieländer bei Weitem. Einen guten Detailblick darüber gibt der aktuelle IW-Report „Wettbewerbsverzerrungen durch China“. Die Subventionen erhöhen zwar den Anteil ineffizient arbeitender Unternehmen. Sie kurbeln aber auch die Produktion an, führen zu mehr Patenten und erhöhen die Exporte. Schon 2019 meldete China 60.000 Patente an, die USA kamen auf nahezu 58.000, Deutschland nur auf 19.350 Patente.

Patente und Normen aus China wachsen kräftig

Hohe Subventionen bedeuten viele Patente - und über diese werden schließlich auch Normen gesetzt. Die bloße Anzahl der Patente sagt zwar noch nichts über die Produktqualität aus. Aber die Entwicklung macht Chinas Marktmacht bei Produktplatzierungen und damit auch bei Normsetzungen deutlich. 4.400 Patente kamen allein vom Telekommunikationskonzen Huawei. Bei der Internationalen Organisation für Normung entfallen 40% aller 5G-Standards auf China. Auch in den Bereichen vernetztes Fahren, Elektronik, Künstliche Intelligenz, Elektromobilität und Energie mischt China kräftig mit.

Für Unternehmen wird der Einsatz chinesischer Produkte immer interessanter – auch in Europa. Neben den nach wie vor existierenden Preisvorteilen ziehen auch die Qualitätsstandards immer weiter an. Zur Initiative „Made in China 2025“ gehört auch, dass der After-Sales-Service von Peking massiv subventioniert wird. Gut sichtbar wird dies z. B. bei chinesischen Windkraftanlagen, so das IW zu FUCHS. Während Käufer vor einigen Jahren bei in China Produkten noch nicht sicher sein konnten, ob sie auch funktionieren würde, werden heute Komplettpakete angeboten. Die enthalten Installation, Wartung und Zusatzmodule, schildert uns Jürgen Matthes vom IW.

Europas Export-Partner wackeln

Europa kann versuchen, sich vor chinesischen Standards zu schützen und so weiterhin die Anwendung europäischer Standards sicherstellen. Maßnahmen dagegen sind die Anti-Dumping Verordnungen der EU und die Anti-Subventionsregeln. Doch das wirft mehrere Probleme auf. Einerseits verlieren westliche Unternehmen trotzdem weitere Marktanteile im Welthandel. Andererseits werden Schwellenländer in Südamerika und Asien in Zukunft keine westlichen Produkte mehr importieren können, wenn China die neuen Standards dort vorgibt. Zudem leidet auch das Zulieferergeschäft aus China, was wiederum zu Lücken in der Produktion führen kann.

Fazit: China verfolgt eine klare Normen-Strategie, um seine globalen Marktanteile zu erhöhen. Dabei hat das Land gute Chancen, seine Normen schon mittelfristig durchzusetzen. Die Anwendungen werden zuerst immer stärker in Schwellenländern auftreten, bevor sie dann auch nach Europa kommen. Spürbar wird das bereit vor dem Ende der Dekade.

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang