DAX 10.000
Zum Jahresende klettern die Kurse moderat - und die Rally könnte noch Fahrt aufnehmen.
Der DAX hat es heute Morgen geschafft: Die Marke von 10.000 Punkten ist nach zähem Ringen erneut überwunden. Von einem stürmischen Kursanstieg kann aber keine Rede sein. Vielmehr arbeitet sich der Index Punkt für Punkt nach vorn. Auch die US-Börsen tasten sich weiter vorsichtig nach oben. Die großen Indizes Dow Jones sowie der marktbreite S&P 500 Index sind auf neue Rekordnotierungen gestiegen. Unterstützung kam hier insbesondere vom aktuellen Konjunkturbericht der US-Notenbank. In ihrem so genannten Beige Book kommentiert sie, dass sich die US-Wirtschaft im gesamten Land weiter sehr gut entwickelt. Vor allem der günstige Benzinpreis – eine Folge des fallenden Ölpreises – animiere die Amerikaner zum Konsum. Außerdem machte die Fed erneut klar, dass nicht mit einem schnellen Anziehen der Zinsen zu rechnen sei. All das spricht für weiter kletternde Börsen. Zwar ist nach dem kräftigen Kursanstieg der letzten Wochen ein Atemholen wahrscheinlich. Allerdings ist momentan auch keinerlei Verkaufsdruck zu spüren. Leichte Kursrücksetzer werden in der Nähe der Marke von 9.900 Zählern sofort wieder zu Käufen genutzt. Kurz vor Jahresende haben die meisten professionellen Marktteilnehmer, also Investmentfonds, Versicherungen und Vermögensverwalter, ohnehin ihre Bücher weitgehend geschlossen. Sie werden nur noch bei größeren Bewegungen in die eine oder andere Richtung aktiv – mit erheblichem Einsatz von Mitteln. Vornehme Zurückhaltung scheint uns somit das Gebot der Stunde. Der Ölpreis, der sich seit Sommer deutlich von seinen Höchstständen entfernt hat, ist nach dem OPEC-Meeting am letzten Donnerstag erneut kräftig eingebrochen. Aus Saudi-Arabien vernehmen wir, dass durchaus mit Preisen um 60 US-Dollar je Fas zu rechnen sei. Der fallende Ölpreis dürfte sich langfristig positiv auf die Weltwirtschaft auswirken. Laut Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) schlägt sich eine Veränderung des Ölpreises um 10% global in einer veränderten Wirtschaftsleistung von 0,2% nieder. Fällt also der Ölpreis um 10%, sollte weltweit das weitere Bruttoinlandsprodukt um 0,2% steigen. Argumente für weiter kletternde Aktienkurse sind also genug vorhanden. Trotzdem scheint die Luft auf dem erreichten Kursniveau etwas dünner zu werden. Größere Kursausschläge nach unten dürften sich aber mindestens bis zum Jahresende in Grenzen halten. Dafür sorgt schon die Kurskosmetik (Window Dressing) der Investmentfonds, die sich eine positive Jahresperformance nicht mehr nehmen lassen wollen. Ab Januar kehren die Institutionellen an die Märkte zurück. Dann heißt es: Neues Jahr, neues Glück – und es wird wieder spannend.
Fazit: Die positive Grundstimmung der Anleger bleibt vorhanden und sorgt für moderat kletternde Kurse zum Jahresende. Die Rally könnte sogar noch einmal Fahrt aufnehmen, wenn der DAX nachhaltig über die alten Jahreshochs klettert.