DAX hängt eng an der US-Börse
Die Richtungsentscheidung vom DAX steht immer noch aus. Die Bullenfalle liegt noch vor ihm. Auffällig ist, wie eng der DAX an der US-Börse hängt.
Der DAX hat es auch im vierten Anlauf nicht geschafft, die Marke von 13.000 Punkten zu überwinden. Darum liegt die Bullenfalle auch immer noch vor ihm – ein neues Szenario ist noch nicht entstanden. Ziemlich zügig ist der DAX sogar bis auf 12.700 Punkte zurückgeschreckt. Aus rein charttechnischer Sicht hat sich die Lage verschlechtert. Der Widerstand vor 13.000 Punkten wird größer. Die Unterstützung bei 12.500 bis 12.700 Punkten hält den Index aber noch.
Auffällig ist, wie eng der DAX an der US-Börse hängt. De facto macht er seit Tagen einen morgendlichen Sprung und läuft dann bis zur Eröffnung der US-Märkte in einer sehr engen Bandbreite seitwärts. Dabei sind in den jüngsten Tagen immer wieder Kurslücken in den Verlauf gerissen worden. Das ist eher ungewöhnlich. Bemerkenswert ist auch, dass die Aufwärtsbewegung recht mühsam ist und das Anlaufen neuer Allzeithochs keine kräftigen Anschlusskäufe auslöst. Auf der anderen Seite kommt es schnell zu Verkäufen, wenn die Kurse beginnen, zu rutschen.
Fundamental wachsen aus unserer Sicht die Risiken. In Syrien eskaliert die Lage zwischen den Amerikanern (NATO) und den Russen. Die letzten Kommunikationskanäle werden geschlossen. Russland hat gedroht, US-Flugzeuge und Drohnen abzuschießen. Das ist ziemlich brenzlig, denn eine solche Konfrontation könnte sogar einen Bündnisfall auslösen.
Die USA und Nordkorea prallen immer heftiger aufeinander. Der Dauerstreit wird durch den mysteriösen Tod des in Nordkorea inhaftierten US-Studenten Otto Warmbier verschärft. In den USA überlegt die Administration, wie sie darauf angemessen reagieren soll. Die Sanktionen gegen das kleine kommunistische Land sind aber kaum noch zu verschärfen – und Nordkorea stichelt weiter mit Raketentests.
Die Sanktionen gegen Katar durch arabische Länder wirken. Es gibt Reiseverbote, weiträumige Überflugverbote, Handelseinschränkungen, Menschen werden massenhaft abgeschoben. Das kleine Katar spürt die wirtschaftlichen Folgen bereits massiv. Halten die Nachbarn den Druck aufrecht, könnte Katar gezwungen sein, Teile seines 335 Mrd. Dollar schweren Staatsfonds zu versilbern. Das würden die Börsen spüren.
Für Unruhe hat auch der heftige Ölpreisrutsch gesorgt. Auslöser waren die hohen Lagerbestände. Die sind zwar nicht auf eine schrumpfende Nachfrage, aber auf ein massiv steigendes Öl-Angebot (insbesondere aus den USA) zurückzuführen. Sinken die Ölpreise weiter, werden auch andere Förderländer wieder unter Einnahme-Druck kommen und ihre Produktion hochfahren. Dann sind wir zurück im Szenario von Ende 2015, als der Ölpreis bis auf 30 US-Dollar runterrauschte.
Die Eintritts-Wahrscheinlichkeit dieser Szenarien (oder eine Kombination) ist nicht seriös zu schätzen. Aber die Märkte scheinen die Risiken bisher zu ignorieren und allenfalls langsam einzupreisen. Das könnte sich schlagartig ändern, wenn ein Risiko greifbar wird.
Fazit: Der DAX ist zurück in seiner Range, die Richtungsentscheidung steht noch aus. Die Leitplanken laufen bei 12.500 und 13.000 Punkten. Abwarten.