Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1146
Geldpolitik

Dem Druck widerstanden

Mario Draghi, EZB-Präsident: Der Leitzins bleibt unverändert. | © Getty
Die EZB hat entschieden, die geldpolitischen Rahmenbedingungen trotz sehr niedriger Inflationsraten beizubehalten. Die Begründungen sind einsichtig. Ihre Reputation steigt dadurch.
Die EZB hat heute an Reputation gewonnen. Denn sie hat gezeigt, dass sie trotz medialen Drucks, insbesondere aus den angelsächsischen Ländern, zu nüchternem Handeln fähig ist. Der Leitzins bleibt unverändert, Anleihenankäufe bleiben aus und 2015 soll der Turnus, in dem sich der EZB-Rat trifft, auf sechs Wochen ausgeweitet werden. Damit verlängert die EZB auch den vierwöchigen Erregungszeitraum der Öffentlichkeit und bringt mehr Ruhe ins Geschehen. Trotz niedriger Preissteigerungsraten – im Juli 0,4% im Euroraum und 0,8% in Deutschland –, ist die vielfach geschürte Deflationspanik überzogen. 0,2%-Punkte Preisnachlass gehen allein auf die verbilligten Energiepreise zurück. Im Zuge der Ukraine-Russland-Krise und gepaart mit der unruhigen Situation in Nahost könnten sie schon bald wieder zum Treiber für Preissteigerungen werden. Zudem hat sich der Euro gegenüber der Welthandelswährung US-Dollar seit Mai um rund 5 Cent verbilligt. Das führt dazu, dass es europäische Unternehmen leichter haben, ihre Waren im Nicht-Euroraum loszuwerden. Umgekehrt verteuern sich bei sinkendem Eurokurs Waren aus dem Ausland. Die Folge ist „importierte Inflation“. Das Drängen angelsächsischer Finanzmedien, gegen eine Deflation einzuschreiten, beruht auf einer anderen Weltsicht und Interessenlage. Redakteure bei Financial Times, Economist, Bloomberg und Reuters haben beim Verfassen ihrer Artikel stets die Große Depression zu Anfang der 1930er Jahre mit ihren Heeren von Arbeitslosen vor Augen. Zugleich ist es für die USA und Großbritannien eminent wichtig, dass die Vermögensillusion der Verbraucher durch stetig steigende Aktienkurse und Immobilienpreise aufrechterhalten wird. Da die US-Notenbank Fed ihre Anleihenkäufe planmäßig bis November auf Null zurückführt, sinken bereits die Börsenkurse. Denn der Liquiditätsnachschub, der bisher ein starker Kurstreiber war, trocknet aus. In die Bresche sollen nach Möglichkeit die Notenbanken Japans und Europas springen.

Fazit: Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass in der Ausnahmesituation einer Bilanzrezession, die nach wie vor in Europa andauert, das Preisziel der EZB von nahe 2% nicht sachgerecht ist. Insofern wären auch stimulierende Maßnahmen, dieses Ziel unbedingt zu erreichen, falsch.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang