Die Innovationskraft lässt nach
Immer weniger KMU sind innovativ. Dabei gehen seit 2006 die Produktneuerungen stärker zurück, als die Prozessinnovationen. Die Innovationskosten sind seit drei Jahren nahezu unverändert.
Die Innovationskraft des deutschen Mittelstandes lässt nach. Nur noch 22% der KMU brachten 2015 eigene Neuerungen zustande. 2006 waren es noch 43%. Das zeigt eine Studie der KfW. Die Zahl der Unternehmen, die Prozessinnovationen neu einführte, ging um 2% zurück. Die Zahl der Unternehmen, die innovative Produkte lieferten, nahm seitdem um 7% ab. Dagegen bringen 4 bis 5% aller Unternehmen Marktneuheiten, die keine Vorbilder bei Konkurrenten haben. Dieser Wert ist seit Jahren stabil. Die Innovationsausgaben des Mittelstandes sind in den letzten drei Jahren annähernd gleich geblieben. 36,7 Mrd. Euro haben KMU 2015 für Neuentwicklungen ausgegeben. Die Ausgaben konzentrieren sich aber auf immer weniger Unternehmen. Große Mittelständler (über 50 Mitarbeiter) steigerten ihre Ausgaben, kleinere Unternehmen verringerten sie. Mehrere Ursachen tragen zur Innovationsmüdigkeit bei. Wesentliche Faktoren sind die rückläufige Gründungstätigkeit bei innovativen Unternehmen und der Facharbeitermangel. Ein weiterer Faktor ist, dass Unternehmer und Belegschaften im Schnitt immer älter werden und damit immer weniger an Innovationen interessiert. Diesen Befund kennen wir bereits aus Japan. Die Finanzierung von Innovationen ist aber immer noch das häufigste Hemmnis. Die Bundesregierung will die Innovations-Finanzierung unterstützen. Das BMWi plant für den Haushalt 2018 etwa eine Mrd. Euro an Steuererleichterungen für KMU ein. Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern sollen demnach 10% der Personalkosten in FuE von den monatlichen Lohnkosten abziehen können. Die Förderprogramme Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) und Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) sollen von 548 bzw. 169 Mio. Euro Förderung 2017 auf 700 Mio. und 200 Mio. aufgestockt werden. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat seine Zustimmung schon signalisiert. Kommt es im September zur Wiederwahl der großen Koalition, werden die Pläne realisiert.
Fazit: Das zentrale Innovationshemmnis ist die Finanzierung. Hier kann der Staat am ehesten ansetzen – und wird es auch tun.