Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2067
Finanzmarktstabilität auf dem absteigenden Ast

Die Risiken für Zahlungsausfälle steigen

Das billige Geld sucht seit Jahren aufnahmewillige Hände. Und findet sie. Das hat zwar Wirtschaft und Kapitalmärkte beflügelt. Aber die Risiken für das Finanzsystem sind gestiegen. Wo Unternehmer jetzt wieder genauer hinschauen sollten.

„Die Risiken für die Stabilität des deutschen Finanzsystems haben im Jahresverlauf 2019 weiter zugenommen.“ So steht es im Finanzstabilitätsbericht der Bundesbank. Schon rechte kleine Zinssteigerungen könnten das Gefüge erschüttern. Die Banken haben schon wieder recht großzügig Kredite vergeben. Konjunktureinbrüche sind ihn ihren Betrachtungen gewöhnlich nicht eingepreist. Zudem könnte die Werthaltigkeit von Vermögenswerten (deutlich) überschätzt worden sein, warnt die BuBa. Gerade im Immobiliensektor wird die aufwärtsstrebende Preisentwicklung stringent fortgeschrieben. Der Anteil der neu vergebenen Wohnungsbaukredite mit einer Zinsbindung von mehr als zehn Jahren liegt mittlerweile oberhalb von 50%.

Die Gewinne der Unternehmen wachsen im internationalen Maßstab vergleichsweise schwach. Die Ausfälle gerade von Großkrediten sind bereits 2019 deutlich angestiegen mit entsprechend hohen Schadenssummen. Die Ausfälle gehen quer durch alle Branchen, darunter der Reiseveranstalter Thomas Cook, das Modeunternehmen Gerry Weber, die Fluggesellschaft Germania, der Autozulieferer Eisenmann. Zugleich erwarten die Ratingagenturen und Kreditversicherer einen deutlichen Anstieg der Ausfälle im kommenden Jahr, wenn auch ausgehend von einem niedrigen Niveau. Dabei wäre auch der industrielle Kern betroffen, erwartet Coface. EulerHermes geht von 3% mehr Schadensfällen in 2020 aus.

Den Geschäftspartner genauer anschauen

Das alles mahnt, sich die Liquiditätsausstattung von Geschäftspartnern wieder genauer anzuschauen. Sollten etwa die Proteste in Frankreich länger anhalten, wird das auch – wie schon Anfang 2019 beim Aufstand der Gelbwesten – auf die Zahlungsfähigkeit der Firmen durchschlagen.

Achtsam sein müssen Firmen auch zu den Auswirkungen der Energiewende. Denn der beschleunigte Ausstieg aus den fossilen Energiequellen wird den Kapitalstock (nicht nur) unserer Volkswirtschaft erheblich treffen. Produktionsanlagen, die fossile Brennstoffe nutzen, müssen mit  erheblichen Kostensteigerungen rechnen. Auch die Vermögenspreise werden von der Energiewende beeinflusst. Hier sind zum Teil deutliche Abschläge bei betroffenen Unternehmen zu erwarten.

Fazit: Die Risiken ziehen an, die Zinssensitivität der Unternehmen nimmt zu. Unternehmer sollten die Risiken – insbesondere bei Liquidität, Finanzierung – auch bei Geschäftspartnern im Blick behalten.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BAG-Urteil zu Spät-Ehe und Mindestehe-Dauer bei Betriebsrenten

Missbräuchliche Gestaltung bei der Betriebsrente?

Außenaufnahme BAG © 2023 Das Bundesarbeitsgericht
Eine Betriebsrente sichert leitenden Angestellten und Vorständen und ihren Lebenspartnern ihren Lebensstandard im Alter. Deshalb sind entsprechende Verträge mit ihren Klauseln genau anzuschauen und zu prüfen. Das Bundesarbeitsgericht hat zur sogenannten „Spät-Ehe“ und zur „Mindestehe-Dauer“ geurteilt.
  • Fuchs plus
  • Bundesfinanzhof hat zur Versteuerung von Earn-Out-Klauseln entschieden

Earn-Out-Klauseln: Steuer-Zeitpunkt geklärt

Bundesfinanzhof © dpa
Bei Betriebsveräußerungen werden immer öfter Earn-Out-Klauseln vereinbart. Bei denen hängt die Höhe des Kaufpreises von der Entwicklung des Unternehmens ab. Ungeklärt war bisher, welcher Zeitpunkt für die Besteuerung relevant ist. Der Bundesfinanzhof hat jetzt zwischen Verkaufszeitpunkt und Zahlungszeitpunkt entschieden.
  • Neue Schulden für innere Sicherheit gefordert

SPD will Sondervermögen für Inneres

Geschäftsmann mit Diagramm © fotogestoeber / stock.adobe.com
Der Bericht zur Kriminalstatistik Deutschland war "erschütternd". Das hat die verantwortliche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) konstatiert. Nun fordert die SPD ein Sondervermögen für die Innere Sicherheit.
Zum Seitenanfang