Die Sache mit dem Zins
Entscheidend für die Kaufkraft ist die reale Zinsentwicklung. Der Sparer bleibt deshalb seinem Sparbuch treu.
Deutschlands Sparer machten schwere Zeiten durch. Ihre Einlagen brächten seit geraumer Zeit keine Zinsen mehr. Ganze Altersvorsorgeplanungen seien obsolet, heißt es landauf, landab. Der EZB sei „Dank“. „Für die Sparkultur ist die Wahrnehmung bei den Sparern entscheidend, und da ist der nominale Zins nach wie vor die erste Orientierungsgröße“, meint etwa der Chefvolkswirt des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Michael Wolgast. Entscheidend für die Kaufkraft ist aber nicht die nominale, sondern die reale Zinsentwicklung. So gesehen scheint der gegenwärtige Zinsalarm nicht ganz berechtigt. Zwar sind die letzten Jahre tatsächlich von Realwertverlusten geprägt, so die Daten des Sparkassenverbands Nur: Auch zu D-Mark-Zeiten gab es das Phänomen negativer Realzinsen über lange Jahre – wenn auch bei absolut höheren Nominalzinsen. Allerdings war damals die Berechnungsgrundlage eine andere.
Fazit: Der Sparer ahnt dies womöglich. Er bleibt dem Sparbuch treu und meidet Aktien anlagen – auch um Kursrisiken zu vermeiden.