Die USA nehmen sich in Asien aus dem Spiel
Washington schafft es nicht (mehr), seine Partner in Asien ausreichend vor Aggressionen Chinas zu schützen. Das wird Folgen für den Handel in der Region und weltweit haben.
In Asien wächst die Enttäuschung über die Haltung der USA im Inselstreit. Zunächst war in der Sache Beruhigung eingekehrt, nachdem die USA gegenüber den Philippinen und Japan Beistands-Versicherungen abgegeben hatte (FD vom 9.5.2014). Doch jetzt wird deutlich, dass die USA von der anfänglich von Außenministerin Clinton vertretenen kämpferischen Position gegenüber China immer weiter abrücken. Die USA beziehen sich nur noch auf die von den Chinesen nicht infrage gestellte Freiheit der Schifffahrt. Sie blenden die wirtschaftliche Nutzung durch Fischerei und den Abbau von Rohstoffen aus. Damit stehen die ASEAN-Staaten der chinesischen Aggression ohne US-Unterstützung gegenüber. Sie werden sich den chinesischen Ansprüchen wohl beugen müssen. Auf längere Sicht läuft dies auf die Eingliederung in ein von China dominiertes Wirtschaftssystem hinaus. Dieses lässt allerdings auch keinen Raum für die von den USA angeregte pazifische Freihandelszone.
Fazit: Solange die USA ihre asiatischen Partner nicht sicherheitspolitisch stützen können oder wollen, scheitern ihre handelspolitischen Ambitionen an Chinas Neo-Merkantilismus. Dieser setzt Machtgewinn direkt in wirtschaftliche Dominanz um.