Digitale Preisoffensive
Digitale Preisetiketten werden den Trend zum Online-Shopping womöglich ein abbremsen – stoppen werden sie ihn kaum.
Der stationäre Handel wird auch mit digitalen Preisschildern der wachsenden Online-Konkurrenz nicht beikommen. Zwar versuchen die Handelsketten wie Media Saturn mit den sogenannten Electronic Shelf Label/ ESL die aktuelle Machtverschiebung aufzuhalten, sagt uns Çetin Acar vom EHI Retail Institute. Doch der zentrale Vorzug des Online-Shoppings – die Bequemlichkeit – ist dadurch kaum zu kompensieren. Im Preiswettbewerb hält der stationäre Handel schon jetzt mit. Die Kunden nutzen in den Filialen oft das Beratungsangebot zu Computern oder Mobiltelefonen und vergleichen danach per Smartphone den Preis mit anderen Anbietern im Netz oder in der Nähe. Längst verfügen große Supermärkte über eine umfangreiche Wettbewerbsbeobachtung. Das Problem bei diesem Vorgehen ist – noch – der hohe Aufwand. Für eine schnelle Reaktion müssen Filial-Mitarbeiter losgeschickt werden. Die Kosten für immer neue Preisschilder aus Papier gehen in die Tausende. Digitale Preisschilder verringern diese Kosten für die kurzfristige Preisgestaltung gravierend. Die Kaufhäuser können morgens die Preise bei den Wettbewerbern scannen und auf Knopfdruck reagieren. Oder sie holen sie direkt aus dem Internet. Ein Grundproblem ist aber bisher ungelöst: Erhöht sich der Preis auf dem Weg zur Kasse, ist der Käufer sauer.
Fazit: Der stationäre Handel wird versuchen, auf Basis digitaler Preisschilder die Umsätze zu steigern. Das wird zu Lasten der Margen gehen. Freuen wird das vor allem den Kunden.
