Energie: Ab 2020 neues Preisregime für CO2
Der Vorstoß der Bundesregierung, auf dem G 20-Gipfel in Hamburg eine internationale CO2-Bepreisung zu beschließen, wird keinen Erfolg haben.
In Europa steigen ab 2020 die Preise für CO2-Zertifikate. Denn ab dann wird das Angebot knapper. Das Europaparlament hat am Mittwoch einem Vorschlag der EU-Kommission für die 4. Handelsperiode für CO2 zugestimmt (2021 bis 2030). Danach sollen die Emissionszertifikate ab 2021 um jährlich 2,2% verringert werden. Der Preisanstieg wird aber moderat ausfallen. Denn derzeit gibt es etwa zwei Milliarden überschüssige Zertifikate. Im letzten Jahr schwankte der Preis zwischen 4,20 und 6,80 Euro. 2030 wird mit Preisspitzen von zehn bis 15 Euro pro Tonne CO2 gerechnet. Selbst Polen wird dem Kommissionsvorschlag zustimmen. Schon der ruhige Verlauf der EU-Parlamentssitzung deutet darauf hin. Das Land ist sonst stets kritisch bei Emissionsvereinbarungen. Unser östlicher Nachbar wird aber versuchen, Sonderkonditionen zu erlangen. Besonders bei der Effort-Sharing-Entscheidung, also der Emissionsreduktion in den Sektoren Straßenverkehr, Landwirtschaft und Gebäude, will sich Polen kaum beteiligen. Der Versuch der Bundesregierung, eine internationale CO2-Bepreisung zu beschließen, wird dagegen keinen Erfolg haben. Dies hat sich Berlin im Rahmen des G20-Gipfels in Hamburg zum Ziel gesetzt. Die US-Administration ist an Umweltthemen nicht interessiert. Somit werden sich auch Russland, Saudi-Arabien und weitere Staaten dem Thema verweigern. Andere, wie China und Mexiko, wollen ein eigenes CO2-Zertifikathandelssystem einführen. Sie wären auch auf internationaler Ebene zu einem Beschluss bereit. Aber G20-Beschlüsse erfolgen nur bei Zustimmung aller Teilnehmer.
Fazit: In Europa ist mit leicht steigenden CO2-Preisen zu rechnen. International wird sich die Bepreisung von CO2 nicht durchsetzen.