Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1461
EEG 2017 – Ausschreibungen führen zu Problemen

Bürgerwindparks bedrohen Anlagenhersteller

Bei den Ausschreibungen für Onshore- Windparks nach EEG 2017 gewannen überwiegend Bürgerwindprojekte. Diese haben eine um zwei Jahre verlängerte Frist, in der sie umgesetzt werden müssen. Windkraft-Projektierer nutzten die Regelung, um besonders niedrige Gebote abgeben zu können. Nun droht dem Anlagenmarkt eine existenzbedrohende zweijährige Flaute...

Der Staat hat sich mit dem Konzept der Bürgerwindparks verkalkuliert. Regulatorische Ausnahmen für diese Parks (§36g EEG 2017) sollten auch kleinen Projektierern unter Beteiligung regionaler Geldgeber Chancen bieten. Bei den bisherigen drei Ausschreibungen erreichten Bürgerwindparks 96%, 95% und 99% des Zuschlagvolumens. Aber: Hinter allen Parks stehen große Projektgesellschaften.

Bürgerwindparks Zeitvorteil

Entscheidender Vorteil für Bürgerwindparks ist ihr Zeitvorteil. Sie müssen erst zwei Jahre später als andere Windparks realisiert werden. Die Windpark-Projektierer nutzen diese Frist, um ihre Parks mit der nächsten Generation von Windkraftanlagen zu planen. Diese können mit geringerer EEG-Vergütung betrieben werden, weil sie größer sind und niedrigere Kosten verursachen.

Um den Vorteil nutzen zu können, mussten die Projektierer Bürgerwindparks gründen. Der Windparkbauer UKA aus Meißen hat im Magazin „Erneuerbare Energien" erklärt, wie aus normalen WindparkProjekten Bürgerwindparks wurden. Die einzelnen Bürgerwindparks wurden als Kommanditgesellschaften gegründet. Der jeweilige Windpark-Projektleiter wurden als Kommanditist eingesetzt. Die Grundstückseigner, auf deren Land die Anlagen errichtet werden sollen, wurden Teilhaber des Bürgerwindparks. In der dritten Ausschreibung 2017 gewann UKA Zuschläge für 409 MW oder 40% aller Zuschläge.

Anlagenhersteller in ihrer Existenz bedroht

Die Schein-Bürgerwindparks bereiten den Herstellern von Windkraftanlagen Existenzprobleme. Denn nun sind ihre aktuellen Anlagen mit drei MW Nennleistung in Deutschland unverkäuflich. Die neuen Anlagen mit mehr als 4 MW Leistung werden erst ab Anfang 2020 in Serie produziert. Zwar gelten für die nächsten zwei Bieterrunden 2018 die kürzeren Umsetzungsfristen auch für Bürgerwindparks. Der Branchenverband BWE sieht durch die Ausschreibungs-Ergebnisse 20.000 Arbeitsplätze in Gefahr, wird die Regel nicht dauerhaft geändert.

Fazit: Die schnell sinkenden Kosten nach EEG 2017 sind teuer erkauft. Der Markt für Windkraftanlagen droht kurzfristig wegzubrechen.

Meist gelesene Artikel
  • Der Münchhausen aus dem Sauerland oder: Die Lüge als Staatsräson

Friedrich Merz spielt mit der Demokratie

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Lüge und Wortbruch sind in der Politik allgegenwärtig – Niccolò Machiavelli (1469–1527) hatte sie einst zum Handwerkszeug des cleveren Machtpolitikers erklärt. Doch was unterscheidet die Dreistigkeit eines Donald Trump von der „Weisheit“ eines Friedrich Merz? FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber wirft seinen Blick auf die „Kunst der politischen Täuschung“ in Deutschland. Er offenbart unbequeme Wahrheiten und wirft die Frage auf: Welche Lügen akzeptieren Wähler noch – und welche nicht mehr?
  • Fuchs plus
  • Klimaneutralität im Grundgesetz: Ein Blick in die Zukunft

Klimaschutz-Kritiker können zu Verfassungsfeinden werden

Die grundgesetzliche Festschreibung des Ziels "Klimaneutralität bis zum Jahr 2025" wird Wohlstand in erheblichem Ausmaß vernichten. Es wird eine Gesetzesgrundlage geschaffen, mit der zahlreiche wirtschaftliche Entscheidungen massiv beeinflusst und gesteuert werden. Außerdem besteht das Risiko, dass die Festschreibung im Grundgesetz zu großen Eingriffen in persönliche Freiheiten führen wird. FUCHSBRIEFE wagen einen Blick in die Zukunft.
  • Alarm am Anleihemarkt

Friedrich Merz kurbelt die Inflation an

Die EZB hat gestern ihr Bekenntnis zur Staatsfinanzierung abgelegt. Statt Vorsicht walten zu lassen, unterstützt sie den von Deutschland und Europa eingeschlagenen expansiven fiskalischen Kurs durch die Verbilligung des Geldes. Das kann nur eine Folge haben: anziehende Geldentwertung. Die Anleihenrenditen schießen bereits nach oben.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2025: Gies & Heimburger GmbH in der Ausschreibung

Mechanistische Herangehensweise ohne Empathie und Transparenz

Erstellt mit ChatGPT und CANVA
Die Gies und Heimburger GmbH ist ein bankenunabhängiger Vermögensverwalter und zugelassenes Wertpapierinstitut und bietet u.a. für Stiftungen Finanzportfolioverwaltung an. Der Fokus liegt dabei auf der Erwirtschaftung laufender Erträge und dem realen Vermögenserhalt. Hört sich zunächst für Stifter grundsätzlich gut an, wenn nur das Wörtchen „Wenn“ nicht wäre.
  • Fuchs plus
  • Diamanten unter Druck: Zwischen Traditionswert und moderner Realität

Labordiamanten entzaubern natürliche Edelsteine

Der Markt für natürliche Diamanten gerät zunehmend unter Druck. Während die globale Nachfrage stockt, gewinnen Labordiamanten rasant an Bedeutung. Online lassen sich bereits hochkarätige Steine zu Preisen finden, die viele überraschen dürften. FUCHSBRIEFE liefern Ihnen einen aktuellen Überblick.
  • Fuchs plus
  • Umsatzsteuer: Unternehmer muss Nachweise liefern können

Differenzbesteuerung: Unternehmer trägt Beweislast

Der Bundesfinanzhot hat entschieden, dass das Finanzamt Unternehmen die Anwendung der Differenzbesteuerung verweigern kann, wenn korrekte Nachweise fehlen. Vertrauensschutzargumente des Unternehmers werden separat im Billigkeitsverfahren geprüft. Erfahren Sie mehr über die Anforderungen und Entscheidungen in diesem Fall.
Zum Seitenanfang