China saugt den Markt leer
Deutsche Unternehmen, die auf Sondermetalle angewiesen sind, könnten in einigen Jahren vor erheblichen Versorgungsproblemen stehen.
Deutsche Unternehmen, die auf Sondermetalle angewiesen sind, könnten in einigen Jahren vor erheblichen Versorgungsproblemen stehen. Denn die deutsche Politik hat in der Rohstoffsicherung schwere Fehler gemacht. Metalle wie Tantal, Indium, Neodym, Antimon sind in der modernen Produktion sehr wichtig. Sie werden bei der Herstellung von Flachbildschirmen, Smartphones, PV-Anlagen und Elektroautos benötigt. Deutschland hat es versäumt, Reserven für Sondermetalle aufzubauen. Auch der freie Zugang zu Metallmärkten ist für hiesige Unternehmen nicht gesichert. Die strategischen Rohstoffpartnerschaften mit Kasachstan und der Mongolei können die Situation langfristig kaum entspannen. Sowohl China als auch die USA haben Reserven an Sondermetallen und entsprechende Behörden, die sich nur darum kümmern. China ist auf diesem Feld der größte Konkurrent. Das Land hat dem Weltmarkt in den letzten Monaten beispielsweise 2.300 bis 2.500 t Indium entzogen. Das entspricht der dreifachen Weltjahresproduktion für primäres (nicht recyceltes) Indium. Ähnlich sieht es mit Wismut und Germanium aus. Was an Rohstoffen einmal in das Land importiert wurde, kommt dort meist nicht mehr heraus. Westliche Händler haben nur über Mittelsmänner Zugang zur chinesischen Metallbörse, der Fanya Metall Exchange. Auch in der Recycling-Branche verpassen Politik und Unternehmen eine klare strategische Positionierung. Aktuell werde viel Metall-Schrott aus der Hand gegeben, sagt uns ein Branchenexperte am Rande einer Veranstaltung beim Verband der deutschen Metallhändler (VDM). Aktuell sei es zu teuer, die – in immer kleineren Mengen vorkommenden – strategischen Metalle aus dem Schrott herauszuholen. Deshalb wird der Schrott nicht gelagert, sondern exportiert. Das sei kurzsichtig.
Fazit: Deutsche Unternehmen müssen sich auf eigenes Geschick verlassen und bei der langfristigen Metallversorgung sehr langfristig handeln.