Dem Kaffee fehlt das Sahnehäubchen
Die Bodenbildung beim Kaffeepreis lässt nun doch länger auf sich warten. Nachdem der Preis für 1 Pfund Kaffee an der New Yorker Terminbörse NYMEX den wichtigen Unterstützungsbereich um 1,00 USD unterschritten hatte, nahm die Abwärtsbewegung noch einmal Fahrt auf.
Inzwischen notiert Kaffee mit rund 0,92 USD je Pfund so tief, wie zuletzt vor dreizehneinhalb Jahren. Neue fundamentale Nachrichten, die diesen heftigen Abverkauf rechtfertigen würden, gibt es nicht. Vielmehr sind es die bekannten Belastungsfaktoren wie eine bevorstehende überdurchschnittlich hohe Ernte in Brasilien sowie vermehrt technische Verkäufe, die die Kaffeenotierungen immer tiefer drücken.
Brasilien lastet auf dem Kaffeepreis
Auch der zuletzt wieder schwächere brasilianische Real verhindert jegliche Preiserholung. Er macht die brasilianischen Exporte preislich günstiger und bietet somit einen Anreiz für steigende Ausfuhren. Die von der Regierung des südamerikanischen Landes angekündigten Maßnahmen zur Unterstützung der unter den niedrigen Preisen leidenden Kaffeebauern haben ebenfalls nicht das Zeug, den Preisverfall zu stoppen. Denn eine Marktbereinigung, die unrentable Anbieter aus dem Markt drängen würde, wird so verhindert.
Einzig die bereits historisch hohen Shortpositionen spekulativer Marktteilnehmer (large traders) könnten den Abwärtstrend abrupt beenden. Wenn diese damit anfangen, ihre Positionen einzudecken, ist mit einem heftigen Preisanstieg (short squeeze) zu rechnen. Das wäre endlich das Sahnehäubchen auf der bisherigen Entwicklung des Kaffeepreises.
Fazit: Bis dahin üben sich mittelfristig orientierte Anleger in Geduld.
Empfehlung: Kaffee-Long-Positionen weiter aufstocken (via Kaffee-ETC, Beispiel ISIN: DE 000 A0K RJT 2).