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Außenpolitik | Ukraine

Der Ölpreis macht Moskau mürbe

Pipeline in Sibirien | © Getty
Ölpreis und militärische Aktion sind in der russischen Außenpolitik eng miteinander verzahnt. Das wirkt sich auch auf den Ukraine-Konflikt aus.
Der Ölpreis könnte den Kampf um die Ostukraine entscheiden. Denn Russland hat politisch und militärisch bisher immer sehr sensibel auf einen Ölpreisverfall reagiert. Schließlich hängen davon mehr als 50% der russischen Haushaltseinnahmen ab. „Wenn die Ölpreise steigen, bringt Russland seine latenten Ressentiments aggressiver zum Ausdruck und setzt dabei häufig sein Militär ein“, beobachtet Daniel Gros, Autor im Project Syndicate, einem internationalen Kommentardienst, der vom Milliardär George Soros finanziert wird. Tatsächlich schickt Russland sein Militär immer dann los, wenn das Staatskonto dank hohem Ölpreis gut gefüllt ist. Das war so beim Einmarsch in Afghanistan (1979/80), als sich der Ölpreis nach dem ersten Ölembargo 1973 vervierfacht hatte. Bei der Annexion der Krim (2014) stand der Ölpreis nahe an seinem Preisgipfel von 117 US-Dollar je Fass. Umgekehrt holt Moskau seine Truppen heim, wenn ein anhaltender Preisrückgang die Staatskasse leert. So zogen die Russen 1988 ihre Truppen aus Afghanistan zurück. Der Wert der russischen Ölproduktion hatte sich in den 1980er Jahren auf ein Drittel des Höchstwertes von 1981 verringert.

Quelle: TESCON / eigene Darstellung

Der Zusammenbruch der Sowjetunion (1991) ereignete sich in einer Phase niedriger Ölpreise. Die Russen hielten selbst im Kosovokrieg still, als es ihrem engen Verbündeten Serbien ans Leder ging. Das erneute Anziehen der Ölpreise im neuen Jahrtausend ging einher mit einem deutlich selbstbewussteren Auftritt Moskaus unter Präsident Putin. „Russlands Haltung gegenüber seinem benachbarten Ausland ist eindeutig nicht ganz so erratisch, wie es scheinen könnte“, argumentiert Gros. In Russland wird längst spekuliert, dass die USA den Zusammenhang erkannt haben – und ausnutzen. Sie versuchten im Verein mit ihrem engen Verbündeten Saudi-Arabien, Moskau in die Knie zu zwingen. Das kremlnahe Russische Institut für Strategische Studien (RISS) zieht sogar eine Parallele zum Kalten Krieg in den 80er Jahren. Fundamental erklärbar ist der steile Fall des Ölpreises seit August 2014, als sich die Lage in der Ukraine verhärtete, jedenfalls nicht.

Fazit: Verharrt der Ölpreis tatsächlich auf dem augenblicklichen Niveau, ist es eine Frage der Zeit, bis Moskau im Streit um die Ukraine einknickt. Umgekehrt gilt: Sollte der Ölpreis wirklich aus strategischen Gründen manipuliert werden (können), wird er noch eine Weile auf dem jetzigen Niveau verharren.

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