Der Ölpreis auf der Kippe
Am heutigen Freitag kommen die OPEC-Mitglieder und andere ölfördernde Staaten in Wien zum 174. Mal zusammen. Sie diskutieren die Lage auf den weltweiten Ölmärkten. Bereits im Vorfeld des Treffens reagieren Ölhändler zunehmend nervös. Der Preis für US-Öl der Sorte WTI (West Texas Intermediate) rutschte von seinem Ende Mai erzielten Jahreshoch bei rund 73 US-Dollar etwa 10 Dollar (rund 13,6%) gen Süden, nachdem die OPEC eine Erhöhung der täglichen Erdölproduktion in Aussicht gestellt hatte. Der russische Energieminister brachte sogar eine Produktionsausweitung um bis zu 1,8 Millionen Barrel Öl pro Tag ins Spiel.
Damit würde die Förderbegrenzung, die sich die ölproduzierenden Länder im November 2016 auferlegt hatten, komplett zurück genommen. Zur Wochenmitte konnte sich der Ölpreis etwas stabilisieren, als US-Medien nur noch von einer Produktionsausweitung im Bereich zwischen 300.000 und 600.000 Barrel sprachen. Ob es auf dem heutigen Treffen überhaupt zu einer Ausweitung der Ölproduktion kommt, muss abgewartet werden. Denn einige OPEC-Länder wie Iran, Irak oder Venezuela wehren sich gegen eine Förderausweitung.
Die Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China lastet ebenfalls auf den Ölnotierungen. Die Androhung von Strafzöllen und Gegenzöllen könnte auf mittlere Sicht dafür sorgen, dass die globale wirtschaftliche Entwicklung in Mitleidenschaft gezogen wird. Eine konjunkturelle Abkühlung dürfte durch die dann fallende Nachfrage deutlicher auf den Ölpreisen lasten.
Fazit:
Der mittelfristige Aufwärtstrend bei Rohöl ist noch intakt. Sollte die tägliche Ölförderung auf dem OPEC-Treffen nur leicht angehoben werden, dürfte sich die vor rund einem Jahr gestartete Klettertour fortsetzen. Eine deutliche Anhebung des Öl-Outputs könnte hingegen einen Preisrutsch in Richtung 60 USD (WTI) auslösen.
Empfehlung:
Abwarten!