Der Ölpreis im politischen Fahrwasser
Der Ölmarkt ist weiter kräftig in Bewegung. Ende April kletterte der richtungsweisende Öl-Kontrakt für leichtes US-Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) an der New Yorker Terminbörse deutlich über die Marke von 65 USD je Barrel und damit auf den höchsten Stand seit November vergangenen Jahres. Unser kurzfristiges Kursziel (siehe FD vom 5.4.19) hat der Ölpreis damit erreicht. Während der letzten Handelstage drückten vor allem Gewinnmitnahmen den Preis für das Schwarze Gold wieder unter die Marke von 65 USD je Fass.
Nervös reagiert der Preis derzeit vor allem auf Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump. Diesem sind „zu hohe" Ölpreise ein Dorn im Auge. Und so nutzt Trump jede sich bietende Gelegenheit, um am Ölmarkt verbal zu intervenieren. Vor dem Wochenende ließ der US-Präsident via Twitter verlauten, er habe mit den OPEC-Chefs gesprochen, um Produktionskürzungen aufzuheben und die Fördermengen anzuheben und auf diese Weise die Preise wieder zu drücken.
Doch vor allem Saudi-Arabien dürfte Trump hier einen Strich durch die Rechnung machen. Zur Wochenmitte äußerte sich der saudische Energieminister Khalid Al-Falih zu den aktuellen und plangemäß bis Ende Juni laufenden Produktionsdrosselungen der OPEC+. Demnach könnte die Angebotsverknappung über den Juni hinaus verlängert werden und sogar das gesamte Jahr 2019 über Bestand haben. Hinzu kommt, dass die aktuelle Lage in Venezuela sowie die neuen US-Sanktionen gegen den Iran ebenfalls nicht für ein steigendes Öl-Angebot auf dem Weltmarkt sprechen.
Fazit: Nach den jüngst recht steil verlaufenden Rally bei Öl ist zunächst Konsolidierung angesagt. Wir rechnen aber damit, dass nach einer kurzen Konsolidierungsphase (Gewinnmitnahmen) der Ölpreis seinen Aufwärtstrend wieder aufnimmt. Der Rücksetzer dürfte spätestens im Bereich um 60 USD je Barrel enden.
Empfehlung: Mittelfristig orientierte Anleger können auf steigende Notierungen setzen. Dafür eignet sich ein Öl-Zertifikat (ISIN: DE 000 A1N 49P 6).