Die Spekulation ist zurück
Die Rohstoffmärkte werden wieder zur Quelle für spekulative Anlagen. Der CRB-Rohstoffindex zieht seit Februar an.
Auf den Spot- und Futuresmärkten für Rohstoffe baut sich seit Jahresanfang eine erhebliche Verspannung auf. Während die Spotpreise für Energierohstoffe und Metalle sinken oder stagnieren, steigen die entsprechenden Future-Preise. Das zeigt der CRB-Rohstoffindex, der seit Februar um 10% zugelegt hat. Öl ist darin mit 23% am höchsten gewichtet. Auch Gas, Aluminium, Gold, Silber, Kupfer, und Nickel sind darin enthalten.
Grund: Das spekulative Geld hat Rohstoffe als Anlageklasse neu entdeckt. Laut Citigroup sind Rohstoffe zum ersten Mal seit 2008 wieder die Asset-Klasse Nummer 1. Letzte Woche gab die australische Macquarie Group einen Anstieg ihrer Nettogewinne aus dem Rohstoffhandel um 58% in den letzten zwölf Monaten bekannt. Während die Aktienmärkte zum Teil als überbewertet gelten, sind die Rohstoffmärkte vergleichsweise stark unterbewertet. Weitere Argumente kommen hinzu. Die US-Notenbank senkt seit Jahresbeginn die monatliche Geldzufuhr und will im Herbst ihre Anleihenkäufe ganz einstellen. Das macht sich auf einem breiten Markt wie den internationalen Aktienmärkten deutlich bemerkbar. Insbesondere, wenn die Unternehmen nicht im erhofften Maße Gewinne machen. Dann steigen die Bewertungen und die Fantasie schwindet. Zudem ist eine Spekualtion auf Rohstoffe eine finanzielle Absicherung (Hedge) gegen einen heißen Krieg in der Ukraine. Denn dann werden die Rohstoffpreise in die Höhe schnellen, Aktien aber an Wert verlieren. Gleichzeitig scheinen private Anleger und Banken Preisunterschiede und kräftige Preisbewegungen zwischen einzelnen Rohstoffgruppen auszunutzen. Das gilt für Edelmetalle, Nickel, Eisenerze, Nichteisenmetalle, Kaffee- und Getreidepreise. Unklar ist, ob die Zukunftspreise die realen Preise für viele, aktuell günstige Rohstoffe nach oben ziehen werden. Oder ob die Spekulation in sich zusammenbricht. Fazit: Wir gehen davon aus, dass sich der spekulative Trend fortsetzt. Die Rohstoffspekulation verspricht in diesem Jahr höhere Renditen als die Aktienmärkte.