Edelmetalle vor Bodenbildung

Die Kurse der beiden Edelmetalle Platin und Palladium sind seit Jahresbeginn deutlich gefallen. Platin notiert aktuell rund 20% unter seinem Höchststand im Januar. Bei Palladium fällt der Kursabschlag mit rund 22% sogar noch etwas deutlicher aus.

Auf dem aktuellen Kursniveau zeichnet sich nun eine Bodenbildung ab. Mit einem Preis von etwa 800 USD je Feinunze für Platin und knapp 900 USD je Feinunze für Palladium scheinen beide Rohstoffe für Käufe wieder attraktiv.

Fundamental unterscheidet sich die Marktsituation der beiden Edelmetalle aber erheblich. So führt eine schwächelnde Nachfrage aus der Automobilindustrie bei Platin zu einem Angebotsüberschuss. Palladium wird dagegen weiter robust nachgefragt, so dass in diesem Rohstoff eine Angebotsverknappung sichtbar wird. Der Grund für das Auseinanderdriften: Platin wird als Katalysator eher in Dieselmotoren verbaut. Palladium kommt bei der Produktion von Benzinern zum Einsatz.

Steigende Verkaufszahlen treiben Palladium

Der Palladium-Markt dürfte auch im kommenden Jahr angespannt bleiben. In Europa steigen aber die Verkaufszahlen für Autos mit Benzinmotor kräftig und strengere Abgasnormen sorgen dafür, dass künftig mehr Palladium in den Katalysatoren verbaut wird. Bis Ende kommenden Jahres sollte dies den Palladiumpreis wieder über die 1.000 USD-Marke treiben.

Platin ist bereits überdurchschnittlich stark gefallen. Ein höherer Angebotsüberschuss dürfte mittlerweile verarbeitet sein. Im Bereich der 800-US-Dollar-Marke notiert Platin so tief, wie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008/09. Zudem erreicht die Netto-Short-Quote spekulativer Investoren derzeit einen Rekordwert. Eine scharfe Gegenbewegung dürfte durch das Eindecken der Leerverkaufspositionen zusätzlich befeuert werden. Preise um 900 USD je Feinunze sind bis Ende des Jahres drin.