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Energiewende

Energiewende – Reduktionsziel 2050 ist kaum erreichbar

Das Ziel der Energiewende – eine Reduktion der Treibhausgase um 80% gegenüber den Emissionen von 1990 – ist kaum zu erreichen. Im Transportbereich ist nicht mal absehbar, mit welcher Technik das ermöglicht werden soll. Auch bei der Gebäudewärme und beim Energiesparen sind die Fortschritte zu langsam ...

Die Energiewende entpuppt sich mehr und mehr als Dauer-Baustelle. Das 1990 festgelegte Ziel einer 80%-igen CO2-Reduktion in Deutschland bis 2050 ist unerreichbar. Und die Kosten explodieren weiter.

Ein konsistentes Konzept existiert noch immer nicht. Die Maßnahmen wirken unzusammenhängend. Und die auf fossiler Energie beruhenden Kraftwerke werden auch noch im Jahr 2050 die Energieversorgung absichern müssen. Zu hohen Subventionskosten.
Nach der derzeitigen Entwicklung wird die CO2-Reduktion 2050 bei etwa 70% liegen. Zur Einordnung: Deutschlands Anteil an den Treibhausemissionen weltweit beträgt derzeit 2,23%.

Unsinnige Annahmen

Zum Teil beruhen die Misserfolge auf unsinnigen Annahmen. Alle wesentlichen Studien gehen davon aus, dass der Primärenergieverbrauch stark sinken muss, damit die Energiewende finanzierbar ist. Und zwar zwischen -34% (Studie Klimapfade von BCG und Prognos) bis zu -45,5% (Dena-Leitstudie Integrierte Energiewende). Doch das ist reines Wunschdenken.

Im Verkehrssektor ist der Energieverbrauch in den letzten Jahren gestiegen. Er liegt nun über dem Verbrauch des Bezugsjahrs für die Absenkung (1990). Er soll aber nach den Wünschen der Klimaretter bis 2020 um 18% sinken.

Bei der Gebäudewärme ist der Fortschritt eine Schnecke. Erst 13% der Wärme wird mit erneuerbarer Energie erzeugt. Der Grund: Hausbesitzer grundsanieren ihre Häuser eben nur in bestimmten Intervallen von etwa 20 bis 40 Jahren. Kein Wunder: Das Kosten-Nutzen-Verhältnis auf individueller Ebene ist ungünstig. Maßnahmen wie die Fassadendämmung sind teuer und lohnen sich über Energieeinsparungen erst nach mehr als zehn Jahren. Manche Maßnahmen (wie kleine Heizungen mit Stromerzeugung, die energetisch hocheffizient sind) rechnen sich finanziell nie.

Beim MIV Erfolge am ehesten möglich

Am ehesten scheinen beim Individualverkehr Erfolge möglich. Dabei geht es um vielleicht 9% der Gesamtemissionen in Deutschland (etwa die Hälfte der Emissionen im Sektor Transport und Verkehr, der zusammen 18% an den Gesamtemissionen ausmacht). Voraussetzung sind stark sinkende Batteriepreise. Und der Verbraucher muss noch vom E-Auto mit seinen geringen Reichweiten überzeugt werden. Allerdings hilft es nicht, wenn die Schadstoffe statt aus dem Auspuff bei der Erzeugung in Kraftwerken entstehen. Damit ein positiver Gesamteffekt entsteht, müssen 50% der Energie in Deutschland aus Erneuerbaren stammen und 25% des Fuhrparks elektrisch sein. Das ist frühestens für das Jahr 2030 mit viel Wohlwollen realistisch (FB vom 17.10.).
Ausgesprochen schwierig ist der Transportbereich. Für Ferntransporte sind Batterien zu schwach. Möglich wären Oberleitungs-Lkw, Brennstoffzellen und mit Strom produzierte synthetische Kraftstoffe aus Wasserstoff und CO2. Letztere sind auch die Hoffnung für die Umgestaltung des Schiffs- und des Flugverkehrs. Sie stecken aber noch in der Entwicklung. In den nächsten 15 bis 20 Jahren sind hier aber große Fortschritte zu erwarten.

Weiter hohe Kosten 

Die Kosten für die Energiewende werden weiter immens sein. Jedes Jahr fallen dafür bis 2050 satte 30 bis 60 Mrd. Euro oder 1% bis 2% des BIP an (Studien von Dena, Boston Consulting, Acatech).

Immerhin: Die Wirtschaft kann vom Umbau profitieren. Energieintensive Industrien (37% des Gesamtemissionsvolumens) können – wie in den letzten Jahren – sogar wachsen. Denn sie sind von EEG-Zulagen weitgehend befreit. Insgesamt rechnet der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) trotz steigender Stromkosten mit einem leichten Gewinn für die Unternehmen durch die fälligen Investitionen. 250 Mrd. Euro gehen in den Ausbau der Stromerzeugung, 177 Mrd. in Stromnetze, 500 Mrd. Euro fallen für den Verkehr an – für neue Autos und Lkw sowie die Wasserstoff-Infrastruktur – 480 Mrd. Euro für Gebäudedämmung und Heizungen, die von den Besitzern investiert werden müssen und 120 Mrd. Euro für Effizienzmaßnahmen der Industrie.

Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sind weiter fossile Kraftwerke nötig. Der künftige Kraftwerkspark muss ähnlich dimensioniert sein wie der aktuelle mit 80 GW Erzeugungskapazität. Bei etwa 60% bis 70% erneuerbarem Strom laufen konventionelle Kraftwerke aber fast nur noch zur Dunkelflaute im Winter mit kaum Wind und Sonne. Also einige Tage bis Wochen im Jahr. Eine Förderung ist nötig, weil die Kraftwerke sich für die kurze Betriebszeit nicht rentieren.

Energiemix verändert sich deutlich 

Deutschlands Energiemix wird sich in den nächsten Jahren deutlich verändern. E-Autos, Wärmepumpen und Brennstoffzellen sorgen dafür, dass der Anteil des Stroms am Primärenergieverbrauch stark steigt. Importe (Erdöl und Erdgas), die 2015 noch über 60% des Primärenergiebedarfs befriedigten und mit 64 Mrd. Euro ein wesentliches Importgut waren, werden bei einer Emissionsabsenkung um 70% auf etwa 40% der aktuellen Menge zurückgehen.

Die Politik wird den Umbau mit weiteren Eingriffen steuern. Wirtschaft und Verbraucher müssen mit einer CO2-Bepreisung auch im Verkehr und beim Heizen rechnen. Zudem wird es weitere Förderprogramme zur Energieeinsparung und für den Umstieg auf Erneuerbare geben.

Fazit:

Auch 2019 gilt – die Kosten für Energie steigen politisch getrieben. Rechnen Sie pro Jahr mit +2% bis 2030. Dann werden sie real 20% über dem jetzigen Niveau liegen. Hauptkostentreiber ist der Netzzubau. Die EEG-Umlage sinkt ab 2023.

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