Gas holt auf
Die Schere in der Entwicklung zwischen Ölpreis und Erdgas-Notierungen schließt sich. Wir hatten genau dieses Szenario beschrieben (FD vom 13.04). Inzwischen bestätigt sich unsere Einschätzung. Der Ölpreis kommt seit Ende Mai von seinen Jahreshochs um 73 USD je Barrel (US-Sorte WTI) deutlich zurück. Dagegen ist der Preis für Natural Gas (Erdgas) seit Mitte vergangenen Monats kräftig gestiegen.
Auf dem Ölpreis lasten Befürchtungen. So könnte der Markt schon bald mit höheren Öllieferungen aus Russland und Saudi-Arabien sowie einer steigenden US-Schieferöl-Produktion belastet werden. Tatsächlich klettert die Rohölproduktion in den USA in dieser Woche auf einen neuen Rekordwert von 10,9 Mio. Barrel pro Tag. Setzt sich diese Produktion fort, dürfte die USA das bislang größte Ölförderland Russland schon bald eingeholt haben. Auch das Abklingen politischer Spannungen (USA – Nordkorea) sorgt für eine temporäre Beruhigung am Ölmarkt.
Langsames Schließen der Öl-Gas-Schere
Dagegen stieg der Erdgaspreis in den vergangenen Wochen kräftig. Einerseits ist Gas im Vergleich zu Rohöl immer noch deutlich günstiger. Andererseits notieren die US-Erdgas-Lagerbestände noch unter ihrem Fünf-Jahres-Schnitt. Laut jüngsten Daten der Energie-Informationsadministration (EIA) beträgt die gesamte Lagermenge an Erdgas in den USA nun 1,817 Bio. Kubikfuß – knapp 800 Mrd. Kubikfuß weniger als vor einem Jahr und rund 510 Mrd. Kubikfuß unterhalb des Fünf-Jahres-Durchschnitts zu dieser Jahreszeit.
Aus charttechnischer Sicht hat der Erdgaspreis ein erstes Etappenziel erreicht. Das wird ersichtlich am Anstieg von 2,60 USD/btu auf knapp 3,00 USD/btu Wird der nächste Widerstand bei 3,00 USD/btu überwunden, kann die aktuelle Klettertour noch bis rund 3,20 USD/btu weiter gehen.
Fazit: Der Erdgaspreis verfügt weiterhin über Aufholpotenzial gegenüber dem Schwarzen Gold.
Empfehlung: Mit einem ungehebelten Erdgas-ETC (Beispiel: DE 000 PB6 GAS 5) können Anleger an weiter steigenden Gasnotierungen partizipieren.