Nachhaltigkeit: Einkauf muss mit
Viele Unternehmen stehen in Sachen Nachhaltigkeit in der Praxis noch am Anfang. Meist ist die Auffassung das Thema sei schon umgesetzt, wenn es zu keinen Rechtsverstößen kommt. Das reicht aber nicht aus.
Binden Sie Ihren Einkauf in mit ein. Das ist ein notwendiger Schritt. Denn der Einkauf sitzt an der Schaltstelle zu Kollegen (Ihre internen Bedarfsträger) und Lieferanten. Beide Seiten gilt es steuernd zu disziplinieren. Dabei geht es um Risiken, aber auch um neue Geschäftschancen. Es gibt eine Reihe von Initiativen und Anbietern, die Sie dabei unterstützen.
Experten raten zu ganzheitlicher Betrachtung. Strategie, Bedarfsmanagement, Sourcing, Verträge und Lieferantenmanagement. Allerdings müssen immer viele Hebel greifen. Beispiel Emissionen: Wenn Sie bei der ökologischen Dimension als Solomaßnahme auf lokale Transporte umstellen, dann bringen Sie sich aufgrund eines geringeren Wettbewerbs um zukünftige Einsparpotenziale bzw. Anreize (ökonomische Dimension). Alternative (Blick von oben): Spezifikationsoptimierung – Einsatz nachhaltiger Materialien – Local Sourcing – Reduzierung der Logistikkosten.
Setzen Sie auch auf Kooperationen. Holen Sie Lieferanten an einen Tisch, nehmen Sie eventuell auch eine NGO dazu. Die könnte z. B. daran arbeiten, Gefahrstoffe zu substituieren oder CO2-Hotspots zu identifizieren. In Kooperation mit einer Hochschule ließe sich etwa die Langlebigkeit eines Produktes oder ein Zyklus untersuchen.
Orientieren Sie sich auch an Best-Practice-Beispielen. Eine interessante Benchmark ist die Initiative Together for Sustainability (TfS). Zu der haben sich 2011 diverse Chemieunternehmen zusammengeschlossen. Ziel war u.a. die kontinuierliche Überwachung der Einhaltung geltender Gesetze und Vorschriften. TfS gibt Daten zur Bewertung und Prüfung der Nachhaltigkeit von Lieferanten weiter. Das Ergebnis ist ein Programm zur Bewertung, Prüfung und Verbesserung von Nachhaltigkeitspraktiken in den Lieferketten der chemischen Industrie. So werden Ressourcen effizienter genutzt und bürokratischer Aufwand für Lieferanten verringert.
Es gibt diverse Anbieter, die Sie bei der CSR-Einbindung Ihres Einkaufs unterstützen können. Technische Dienstleister (z. B. Ecovadis, Integrity Next, Tec4you) werben zunehmend in Sachen Corporate Social Responsibility (CSR).
Fazit:
Wer sich mit Nachhaltigkeit nur dann beschäftigt, wenn negative Presse droht, geht teure Risiken ein. Compliance, Standards und Audits sind ist ein guter Anfang. Besser ist es, Einkauf und Lieferanten aktiv einzubinden.
Weitere Infos:
JARO Institut für Nachhaltigkeit & Digitalisierung (Berlin)
www.jaro-institut.de
BME e.V. (Eschborn)
Nachhaltigkeitsaktivitäten, Checklisten; Zertifizierungssystem (mit Siegel) für Lieferanten in Planung
www.bme.de/sustainability
www.bme.de
Together for Sustainability
Chemie-Brancheninitiative
https://tfs-initiative.com/
UPJ e.V. (Berlin) und MVO (Utrecht)
CSR-Risiko-Check
www.csr-risiko-check.de
Evovadis (Paris)
www.ecovadis.com/de
Integrity Next (München)
www.integritynext.com
Tec4you (Saarbrücken)
www.tec4you-solutions.com