Öl vor dem Absprung
Der Ölpreis ist weiter im Aufwind. In dieser Woche kratzt er an einer charttechnisch wichtigen Marke. Rohöl der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) handelt zur Wochenmitte mit 54,40 USD je Barrel nur noch knapp unterhalb des technisch wichtigen Widerstandsbereichs bei 55 USD.
Noch vor rund einem Monat sah die Lage völlig anders aus. Verstärkte Sorgen der Anleger um eine deutliche Abkühlung der Weltkonjunktur hatten den Ölpreis regelrecht einbrechen lassen. Bei 42,50 USD je Fass handelte WTI-Öl Ende Dezember 2018 rund 43% unter seinem zu Anfang Oktober erreichten Jahreshoch. Inzwischen hat sich der Ölpreis von den extremen Tiefkursen wieder ein gutes Stück erholt. Gelingt nun der nachhaltige Sprung über die 55-US-Dollar-Marke, ist eine weiterer Anstieg bis auf etwa 60 USD kurzfristig drin.
Staatskrise in Venezuela ist Kurstreiber
In der Tat sollte der Preis wieder die 55-USD-Marke überspringen. Dafür sprechen allein die jüngsten US-Sanktionen gegen den staatlichen Ölkonzern PDVSA in Venezuela. Wegen der dortigen Staatskrise und den damit verbundenen Unruhen ist die Furcht groß, dass die Ölexporte des OPEC-Landes bald komplett ausfallen könnten. Wenn dies geschieht, dürfte ein Großteil des weltweiten Ölangebots wegfallen.
Venezuela hat die größten bekannten Erdölreserven der Welt. Zwar sind die Ölexporte in die USA nach der Verstaatlichung der Ölindustrie unter dem 2013 verstorbenen sozialistischem Staatschef Hugo Chavez inzwischen auf fast ein Drittel gesunken, dennoch bleibt das südamerikanische Land der viertgrößte Ölzulieferer für die Vereinigten Staaten.
Fazit: Die aktuelle Staatskrise in Venezuela könnte die Angebotssituation auf dem Ölmarkt weiter verschärfen und für einen Preissprung über die Marke von 55 USD (WTI-Öl) sorgen. Wird diese Hürde überwunden, hat der Ölpreis kurzfristig Luft bis zur 60-USD-Marke.
Empfehlung: Mit einem ungehebelten Öl-ETC (ISIN: DE 000 A1N 49P 6) können Anleger an steigenden Ölnotierungen partizipieren.