Politik belastet Angebotssituation
Der kräftige Kursschub hat den Rohölpreis dicht an die Marke von 80 Dollar je Fass geschoben. Nun ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich der Preis für die Nordseesorte Brent dauerhaft auf diesem Niveau etabliert.
Mittelfristig bleibt der Ölmarkt von Sorgen um die Angebotssituation belastet. Aus Venezuela dürfte auch nach der umstrittenen Wiederwahl von Nicolás Madura weiterhin wenig Öl auf den Weltmarkt kommen. Dort stockt die Produktion aufgrund der katastrophalen Wirtschaftslage schon seit längerem. Wichtige Investitionen in den Ausbau der Fördergebiete können wegen Geldmangels nicht getätigt werden und neue Sanktionen seitens der USA gegen das südamerikanische Land sprechen nicht gerade dafür, dass sich an dieser Situation auf mittlere Sicht etwas ändert.
Fracking sorgt für kurzfristige Entspannung
Zusätzlich belastet das durch den US-Präsidenten Donald Trump aufgekündigte Atomabkommen mit dem Iran die Angebotssituation. Zwar möchte die EU an dem Abkommen festhalten. Doch der US-Präsident hat bereits hohe Strafen für Länder und Unternehmen angedroht, die mit dem Iran weiterhin Geschäfte machen.
Die jüngst gestiegene US-Schieferölproduktion wird den Ölpreis höchstens vorübergehend etwas drücken. Die für die Woche bis zum 18. Mai gemeldeten US-Ölvorräte sind überraschend um 5,8 Mio. Barrel auf 438,1 Mio. Barrel gestiegen. Marktbeobachter hatten mit einem Rückgang der Ölreserven um 1,4 Mio. Barrel gerechnet. Der Ölpreis fiel daraufhin unter die 80-USD-Marke zurück. Unser mittelfristige Marktsszenario bleibt davon unberührt. Aktuelle Preisrückgänge können darum gut zum Aufbau von Positionen oder zum Wiedereinstieg genutzt werden.
Fazit: Der Aufbau der Lagerbestände dürfte nur ein kurzer Ausreißer sein. Die fundamentale Angebots- und Nachfragesituation auf dem Ölmarkt spricht weiterhin für mittelfristig steigende Ölnotierungen. Nach einer kurzen Konsolidierungsphase dürfte der Ölpreis bald wieder neue Jahreshochs ansteuern. Mit einem ungehebelten Öl-ETF (Beispiel ISIN: DE 000 A1N 49P 6) können Anleger von einem Preisanstieg profitieren.
Lesen Sie dazu auch unseren Artikel vom 27.04.2018 "Öl profitiert von politischer Unsicherheit"