Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1640
1.000 Fußballfelder für die Windkraft

Umweltverbände im Clinch

Große Umweltverbände wie BUND, WWF oder das NGO Greenpeace befürworten den weiteren Ausbau der Windkraft an Land – trotz Vogelschlag und getöteter Fledermäuse. Sie sehen im Klimawandel die aktuell größte Bedrohung für die Tier- und Pflanzenarten. Andere Verbände halten dagegen. Sie schätzen die augenblicklichen Folgen für die Natur durch den Windkraftausbau als hoch ein. Und werfen den Befürwortern Parteilichkeit vor. Es ist die Entscheidung zwischen Teufel und Beelzebub.

Der Windkraftausbau bringt die Umweltverbände in die Zwickmühle. Sie müssen sich zwischen zwei Übeln entscheiden: Prognostiziertes Artensterben durch den Klimawandel später oder Tiersterben durch Windkraftanlagen jetzt.

Der Flächenbedarf von Natur- und Kulturraum wird riesig. Ein MW Energie „kostet" 0,056 km² an Fläche. Das entspricht beinahe acht Fußballfeldern (68m x 105m). Bis 2050 sollen neue Anlagen mit 126 GW Nennleistung zusätzlich an Land erbaut werden. Das braucht den Platz von ziemlich genau 935 Fußballfeldern. Bisher sind es 53 GW (rechnerisch 393 Fußballfelder) – das zeigt den erheblichen Umfang des Zubaus und die damit verbundenen Eingriffe in die Natur. BMVi und BMWi haben 10.000 km² an „geeigneten Flächen" (ohne Naturschutzgebiete und Siedlungen) für die Windkarft ausgewiesen.

Die Umweltverbände befürworten den weiteren Ausbau von Windkraft an Land – trotz Vogelschlag und Flächenverbrauch.

Die in der Öffentlichkeit stark präsenten Verbände wie BUND, WWF und Greenpeace befürworten dennoch den Windkraftausbau. Ihre Erwartung: Bei einem ungebremsten Klimawandel rechnet der WWF mit dem Aussterben der Hälfte der Tier- und Pflanzenarten bis zum Jahrhundertende. Bei Einhaltung des 2°-Ziels immer noch damit, dass jede vierte Art zugrunde geht. Wie valide solche Prognosen sind, sei dahingestellt.

Windkrafträder seien keine Gefahr für den Bestand ganzer Arten. Denn vor dem Bau jeder Anlage muss deren Verträglichkeit für den umgebenden Naturraum geprüft werden. Auch wenn sich „nie zu 100% ausschließen lässt, dass einzelne Tiere dabei zu Schaden kommen", sagt Henrik Maatsch, Referent für Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland auf Anfrage von FUCHSBRIEFE.

Umweltverbände sind sich nicht einig. Kritische Stimmen sehen schwerwiegende Folgen.

Es gibt allerdings auch deutlich kritischere Stimmen in der Umweltschutz-Szene. Die Deutsche Wildtierstiftung sieht im Ausbau der Windenergie „eine Gefahr für zahlreiche Wildtiere". In Deutschland fielen den Windkraftanlagen schon heute im Jahr bis zu 250.000 Fledermäuse und über 12.000 Greifvögel zum Opfer. Alle in Deutschland heimischen Fledermausarten stehen mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Der NABU kritisiert die häufige Missachtung des Artenschutzes bei der Genehmigung von Windkraftanlagen insbesondere in Brutrevieren des seltenen Schreiadlers.
Der NABU mutmaßt, dass immer wieder „Konflikte mit Artenschutzrecht bewusst verschleiert" würden. In den für Windparks geeigneten Hochlagen finden sich vielfach wertvolle, alte und naturnahe Waldbestände. Sie sind laut Wildtierstiftung ein Garant der biologischen Vielfalt. Seit 2010 hat sich laut Bundesverband Windenergie die Anzahl an Windenergieanlagen im Wald innerhalb Deutschlands versiebenfacht.
Die Wildtierstiftung fährt daher auch schweres Geschütz gegenüber den Befürwortern des Ausbaus auf. Sie nutzten das ihnen zur Verfügung stehende Einspruchs- und Klagerecht im Konflikt zwischen Windkraft und Naturschutz unzureichend. Sie müssten daher im Hinblick auf ihr Verbandsklagerecht überprüft werden.

Fazit

Der Windkraftausbau an Land muss mit heftiger Gegenwehr rechnen. Auch wenn sich die großen NGOs im Naturschutz auf eine „Mainstreamhaltung" verständigt haben.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang