Vogelradar schützt gefährdete Arten
Ein Radarsystem könnte eines der größten Probleme der Windkraft an Land lösen. Die Ablehnung einer Genehmigung für neue Anlagen bzw. Klagen gegen eine Errichtung erfolgt in den meisten Fällen aus Artenschutzgründen. Üblicherweise weil Greifvogelhorste in der Nähe sind (Fb vom 22.11.18). Das Schweizer Unternehmen Swiss Birdradar Solutions AG hat ein Radarsystem entwickelt, das Greifvögel vor Kollisionen mit den Anlagen schützt.
Das System erkennt Greifvögel automatisch – kommt eines der Tiere der Anlage zu nahe, wird sie abgeschaltet
Das „Birdscan"-System überwacht einen Bereich von 1,2 km um eine Windkraftanlage. Es erkennt dank seiner Software – laut Hersteller zuverlässig – deren typischen Flugweisen. Nur die schützenswerten Greifvögel wie Rotmilan, Mäusebussard oder Turmfalken werden von der Software dauerhaft verfolgt, so lange sie sich im Radarbereich befinden. Die Software kann mehreren Vögeln gleichzeitig folgen.
Fliegt eines der Tiere in Richtung der Windkraftanlage, werden die Rotoren anlagenschonend aus dem Wind gedreht. Und zwar sobald ein Vogel in einen Bereich um 450 m um die Anlage eindringt. Die Anlage kommt bei Bedarf innerhalb von 30 Sekunden zum Stehen. Genau die Zeit, in der selbst die schnellsten Vögel sie erreichen könnten. Das Schweizer Unternehmen rechnet nach langjährigen Erfahrungen aus der Vogelbeobachtung nicht damit, dass es zu häufigen Abschaltungen kommt und der Windertrag verringert wird.
Feldversuch steht bevor
Das System kostet 300.000 Euro bis etwa 1 Mio. für einen großen Windpark. Demnächst soll es im Feldversuch in vier Windparks in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen getestet werden.
Fazit:
Eine sinnvolle Erfindung, die den Ausbau der Windkraft an Land voranbringen kann. Rechnen Sie den Einsatz anhand bisheriger Abschaltzeiten durch.