Die Abgas-Krise bei VW könnte der Wasserstoff-Technologie den Weg ebnen
Die Abgasmanipulation von VW dürfte einen Innovationsschub in der Automobilbranche auslösen. Der könnte sogar dazu führen, dass die Wasserstoff-Technologie (H²) und die Brennstoffzelle (BZ) ihren Durchbruch in der Schlüsselbranche Automobil schafft. Der VW-Konzern könnte aufgrund seiner akuten Lage zu einem wichtigen Motor dieser Entwicklung werden. Die Wolfsburger haben bereits einen Vertrag mit dem kanadischen Wasserstoff-Unternehmen Ballard. Das ist einer der Marktführer in der automobilen BZ-Technologie. VW hat mit Ballard einen Forschungskontrakt über jährlich 20 Mio. US-Dollar und einer Laufzeit von fünf Jahren geschlossen. Beobachter spekulieren, dass VW diesen Vertrag nun kräftig aufstockt. Für VW wären BZ-Autos hilfreich, um das grüne Image wieder aufzupolieren und eine neue Technologie-Tür aufzustoßen. Auch andere Autokonzerne fahren schon auf der Wasserstoff-Spur – allen voran Hyundai und Toyota. Die Japaner produzieren die Fahrzeuge bereits in Serie. Bis 2020 wollen sie den Durchbruch im Massenmarkt erzielt haben. In Nippon bezuschusst die Regierung den Kauf eines Brennstoffzellen-Toyota mit immerhin 15.000 Euro. Angesichts von Kaufkosten von noch ca. 60.000 Euro scheint das zwingend. Aber selbst in Kalifornien, der Heimat des E-Mobils Tesla, werden Brennstoffzellenautos stärker gefördert als Tesla selbst. Die entscheidende Schwachstelle für Wasserstoff-Fahrzeuge ist das Tankstellennetz. Auch hier geht Japan strategisch vor. So gibt es eine Kooperation von Nissan, Honda und Toyota mit zehn Wasserstoffanbietern zum Aufbau eines Basis-Tankstellennetzes. Dafür werden bis 2020 gut 40 Mio. US-Dollar investiert. Gebaut werden sollen 100 Zapfsäulen in wichtigen Großstädten. Leichter als der Pkw-Markt ist der Markt im ÖPNV bei Bussen und Bahnen zu erschließen. In diesem Segment sind vor allem Indien und China momentan sehr aktiv. Dort laufen in größeren Städten Feldversuche bei drei Bus-Unternehmen mit ca. 300 Fahrzeugen. Satteln diese Unternehmen um, könnten rund 50.000 Busse umgebaut werden. Auch in Hamburg fahren die ersten H²-Busse, eine Umrüstung der gesamten Flotte wird diskutiert. Ebenfalls interessant ist die Technik für den Einsatz in Gabelstapler-Flotten. Hier wird in großen Logistikzentren der USA (z. B. Wal-Mart) getestet. Die Automobilbranche könnte der Türöffner für die vielfältigen Anwendungen der H²-Technologie sein. Schon heute gibt es Wasserstoff-Blockheizkraftwerke, die eine dezentrale Energieversorgung gewährleisten (120.000 in Japan). In Berlin versorgt ein solches Kraftwerk bereits das Ministerium für Forschung und Entwicklung mit Strom und Wärme. Etliche deutsche Heizungshersteller (z. B. Viessmann, Buderus) haben die Technik im Angebot. Am 15. Oktober nimmt Eon gemeinsam mit WindGas in Hamburg die weltweit effizienteste Power-to-Gas-Anlage in Betrieb.
Fazit: Die Wasserstoff-Technologie ist nahezu ausgereift – hat sich bisher aber noch nicht breit im Markt durchgesetzt. Die deutsche Autoindustrie könnte der Technologie einen entscheidenden Impuls geben und sie massentauglich machen.
Hinweis: In FUCHS-Kapital stellen wir Ihnen demnächst einige Wasserstoff-Aktien vor.
Mit unseren Briefen sind Sie immer eine Spur schlauer. Egal, ob es um Rat in der Vermögensanlage geht oder um die Essenz aus Wirtschaft, Politik, Finanzen. Bei uns erhalten Sie stets konkrete Handlungsempfehlungen.
Meist gelesene Artikel
Erste Raketenstarts kommerzieller Unternehmen in Europa geplant
Europäische Raumfahrt-Startups kommen mit ihren Entwicklungen voran. Isar Aerospace hat erstmals seine Rakete Spectrum getestet, weitere Unternehmen werden bald folgen.
Pakistans wirtschaftliche Herausforderungen, darunter hohe Auslandsverschuldung und sinkende Währungsreserven, führen zu einer Rupienabwertung. Doch das IWF-Programm bietet Hoffnung: Stabilisierung der Reserven und Unterstützung bei Verbindlichkeiten. Investoren sehen Chancen in US-Dollar-Anleihen mit hohen Renditen und dem einzigen ETF auf den MSCI Pakistan.
Mitarbeiter einbinden, um Automatisierung erfolgreich zu machen
Unternehmen mit Betriebsrat erreichen eine höhere Produktivität, wenn Bereiche eines Unternehmens automatisiert werden. Es sind vor allem zwei Faktoren, die dabei eine wesentliche Rolle spielen.
Neueste Artikel
Monitoring bestätigt positiven Eindruck zur HRK Lunis AG
Die HRK Lunis AG, ein führender unabhängiger Vermögensverwalter mit Sitz in Frankfurt am Main, hat kürzlich einen neuen Gesellschafter gewonnen. Das Unternehmen hat gemäß einer aktuellen Selbstauskunft bislang keine Kundenbeschwerden erhalten. Dies zahlt positiv auf die Kundenzufriedenheit ein. Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz hat ferner keine Hinweise auf unethisches Verhalten festgestellt. Für Beschwerden bietet HRK Lunis klare Verfahren an, um schnell und effektiv auf Anliegen einzugehen.
Stiftungsvermögen 2025: Hoerner Bank AG in der Ausschreibung
Die Hoerner Bank AG ist eine Privatbank und einer der ältesten und größten Erbenermittler in Deutschland. In der Region Heilbronn-Franken verwurzelt, fühlt sich die Bank ihren Kunden verpflichtet. Durch eine partnerschaftliche Beziehung und höchste Maßstäbe an die Qualifikation ihrer Mitarbeiter strebt die Bank danach, eine persönliche Geschäftsverbindung zu pflegen. Ob sich diese kundenorientierte Sichtweise in der Anlageidee für die Stiftung Denkmalpflege Hamburg widerspiegelt, lesen Sie hier.
Stiftungsvermögen 2025: LGT Bank AG in der Ausschreibung
Die LGT Bank AG präsentiert einen umfassenden Anlagevorschlag, der alle zentralen Vorgaben der Ausschreibung erfüllt. Mit einem klaren Fokus auf nominalen Vermögenserhalt und einer transparenten Ausschüttungsplanung zeigt die Bank ihr Engagement für Stiftungen. Detaillierte Informationen zur Vergütung sowie ein solider Cash-Bestand runden das Angebot ab. Entdecken Sie, wie LGT als Partner für Stiftungen agiert.
Für Unternehmer und Anleger
FUCHS-Newsletter
Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie jede Woche spannende Impulse zu Themen, die für Sie als Unternehmer und Anleger wichtig werden. Bleiben Sie auf dem Laufenden und mit der FUCHS-Redaktion in Kontakt!