Energiewende: Strom immer teurer
Die Kosten der Energiewende werden bis 2023 ansteigen. Zu lange hat die Politik alternative Energien einseitig gefördert, ohne auf die Kosten zu achten.
Die Stromkosten steigen 2017 weiter. Die EEG-Umlage wird von 6,354 ct/kWh auf 6,88 ct/kWh erhöht. Die Kosten für Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen klettern ebenfalls. Sie entstehen durch zu schwache Übertragungsnetze und werden erst mit dem Netzausbau sinken. Strom wird bis Mitte der 2020er Jahre teurer werden. Bis 2023 ist regional mit einem etwa 3ct/kWh höheren Strompreis zu rechnen. Bis 2023 kommen noch etwa 2ct zur EEG-Umlage hinzu. Der weitere Cent kommt von den Netzkosten. Die Ursache für die Kostenexplosion ist das schlechte Management der Energiewende. Die garantierten Einspeise-Preise treiben die EEG-Umlage bis 2023 auf ein Gesamtvolumen von 30,2 Mrd. Euro im Jahr. Die durch das EEG 2017 erfolgte Senkung der Zuschüsse kommt erst danach zum Tragen. Der Leitungsbau lässt die Kosten regional unterschiedlich stark steigen. Nordwestdeutschland, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind davon besonders betroffen. Besonders auf dem Land, wo viele Windkraftanlagen stehen, müssen die Leitungen ausgebaut werden. Bis 2024 sind Kosten von mindestens 18 Mrd. Euro geplant. Für Erdkabel kommen noch mal 3 bis 8 Mrd. Euro oben drauf, für Offshore-Netze etwa 15 Mrd. hinzu. Aktuell plant das BMWi daher eine bundesweite Vereinheitlichung der Netzentgelte. Die Folgen wären besonders für an das Höchstspannungsnetz angeschlossene Unternehmen gravierend: Deren Netzentgelte würden in Westdeutschland um bis zu 72% steigen, im Osten um bis zu 28% sinken. Die Politik hat spät reagiert und versucht, die Kostensteigerung einzudämmen. Maßnahmen sind: Die Netze werden nicht mehr auf Erzeugungsspitzen ausgelegt. In Gebieten mit stark belasteten Netzen wird der Zubau begrenzt. In Netzengpassgebieten kann Strom zur Wärmeerzeugung genutzt werden. Die Nachfrage soll an das schwankende Stromangebot angepasst werden. Außerdem sollen die wechselnden Preise für eine flexiblere Nachfrage sorgen.
Fazit: Die sich regional unterschiedlich entwickelnden Stromkosten sind für energieintensive Betriebe ein Standort- und Investitionsfaktor, der weiter an Bedeutung gewinnt.