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Währungen | Westeuropa

Erholung weitestgehend sichtbar

Die größeren europäischen Währungen erholen sich, bis auf das britische Pfund. Das wird schwach bleiben und weiter abrutschen, solange sich keine greifbare Perspektive für UK ab April 2019 findet.

Auf Zickzack-Kurs zum Brexit

Der Realitätsverlust der politischen Klasse auf der Insel schreitet voran. Die Politik verliert den Blick nach außen. So gilt eine Einigung zwischen dem als Brexit-Gegner, Schatzkanzler Philip Hammond, und dem Brexit-Befürworter, Handelsminister Liam Fox, als wichtig. Die Vereinbarung der beiden sieht eine „Übergangsfrist“ vor, in der UK zwar nicht mehr an die EU-Verträge gebunden ist, aber weiter vollen Zugang zum Binnenmarkt hat. Das nennt man eine Rechnung ohne den Wirt machen. London kann den EU-Partnern kein diskussionsfähiges Angebot machen.

Diese niederschmetternde Perspektive lastet auf dem Pfund, das weiter nachgibt. Zumal sich der Eindruck verbreitet, dass die internen Machtkämpfe rund um den Brexit mittlerweile auch das Alltagsgeschäft der Regierung behindern. Bei Wohnungsbau, Energie oder Bildung bewegt sich nur noch wenig. Vergleichsweise gute aktuelle Wirtschaftsdaten spielen daher kaum eine Rolle. Weder die anziehenden Umsätze des Einzelhandels, noch die sinkende Arbeitslosigkeit bringen Entlastung. Warnzeichen wie die zuletzt rückläufige Inflationsrate werden auf den Märkten dagegen deutlich wahrgenommen. Zumal sich bei den Produzentenpreisen die Schere zwischen den mit 6,5% kräftig steigenden Input-Preisen (nach 10% im Vormonat) und den langsamer zulegenden Produktpreisen mit 3,2% (zuvor 3,3%) auftut. Das schneidet direkt in die Ergebnisse der Unternehmen.

Fazit: Das Pfund wird schwach bleiben und weiter abrutschen, solange sich keine greifbare Perspektive für UK ab April 2019 findet.

Entspannung

Bei den Schweizer Währungshütern der SNB dürfte ein wenig Entspannung eingetreten sein. Der Franken hat nachgegeben. Maßgeblich dafür waren allerdings die Entwicklungen außerhalb der Schweiz. Namentlich die überraschend kräftige Erholung in der Eurozone und das Abklingen der politischen Besorgnisse um den Zusammenhalt der Währungsunion haben den Bedarf nach „Sicherheit“ sinken lassen und damit den Franken. Dazu beigetragen haben auch einige kleinere Interventionen der SNB, um den Trend zu verstärken.

Dennoch bleibt der Franken gemessen an der Kaufkraft überbewertet. Diese Belastung macht sich unverändert überall da bemerkbar, wo die Schweizer Unternehmen in der Preiskonkurrenz zu anderen stehen. Insgesamt bleibt das Wachstum verhalten. Es lag im erste Quartal bei (annualisiert) 1,1 %, dürfte sich aber noch leicht beschleunigen. Der jüngste Einkaufsmanager-Index deutet mit 60,9 Punkten ebenso auf eine Beschleunigung, wie auch die leicht wieder anziehenden Umsätze des Einzelhandels. Die Handelsbilanz weist unverändert Überschüsse aus, die sich bei einer weiteren Abschwächung des Franken wohl vergrößern dürften. Zudem sieht die SNB eine wachsende Neigung der Unternehmen zu investieren. Mit der konjunkturellen Erholung wird auch die Inflation (zuletzt 0,3%) langsam wieder anziehen. Allerdings wird es wohl noch bis weit in das nächste Jahr hinein dauern, bis erste Schritte zur Normalisierung der ultra-expansiven Geldpolitik auf die Tagesordnung kommen.

Fazit: Der Franken wird seine langsame Korrektur fortsetzen.

Sichtbare Erholung

Die norwegische Wirtschaft hat die vom Einbruch der Ölpreise ausgelöste Schwäche offenbar überwunden. Das „Festland-BIP“ – ohne Seeschifffahrt sowie Öl- und Gasförderung in der Nordsee – ist im 2. Quartal um (annualisiert) 2,6% gewachsen und liegt damit oberhalb des Potenzials. Das weist auf eine kräftige Erholung hin, die sich auch auf die Exporte des „Festlands“ erstreckt. Die Währungshüter haben daher ihre Projektionen für Wachstum und Beschäftigung in ihrem jüngsten Report leicht nach oben revidiert. Zudem fehlte in der Stellungnahme zur Zinsentscheidung – der Leitzins bleibt unverändert bei 0,5% – nun der Hinweis auf mögliche weitere Zinssenkungen. Das lässt auf eine neutrale Positionierung schließen. Die Inflation mit zuletzt 1,5% liefert keinen Grund zur Besorgnis mehr. Von daher sollte die Krone neuen Spielraum nach oben haben. Risiken sind allenfalls von Seiten des Ölpreises zu erkennen.

Fazit: Wir erwarteten eine Erholung der Krone.

Warten auf die EZB

Die Wirtschaft Schwedens brummt. Das Wachstum betrug im 2. Quartal 1,7% zum Vorquartal und 4% zum Vorjahr. Die Inflation liegt per Juli mit 2,2% ziemlich exakt im Ziel. Dennoch beließen es die Währungshüter bei einer Ankündigung der kommenden Straffung. Der Leitzins (aktuell -0,75%) wird sich wohl erst gegen Ende des nächsten Jahres wieder über Null einfinden. Lediglich das Anleihenprogramm könnte bereits Ende dieses Jahres auslaufen. Offenbar will die Riksbank kein Risiko für den Export eingehen, indem sie der EZB zu weit vorgreift und damit die nach oben tendierende Krone zu sehr antreibt.

Fazit: Wir erwarten eine weiter anziehende Krone.  

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Westeuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
UK GBP 0,91 0,94 1,01 neutral
3m-Zins 0,28 0,25 0,25
Schweiz CHF 1,129 1,085 1,09 sicher
3m-Zins -0,73 -0,75 -0,75
Schweden SEK 9,768 9,60 9,45 neutral
3m-Zins -0,49 -0,50 -0,50
Norwegen
NOK 9,352 9,30 9,25
neutral
3m-Zins 0,81 0,80 0,95

 

  • GBP: Brexit und interne Machtkämpfe schwächen das Pfund .

  • CHF: Die Überbewertung des Franken schmilzt ab.

  • SEK: SEK wird von einer überschäumenden Konjunktur angeschoben.

  • NOK: NOK profitiert von der Erholung sowohl des Festlands wie des Ölgeschäfts.

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