Erneut enttäuschendes Wachstum
Die Anfang letzten Jahres prognostizierten 3,2% Wachstum sind wohl bereits längst unrealistisc.
Die erste Schätzung des US-Wachstums im 2. Quartal ist unerfreulich ausgefallen. Mit annualisierten 1,2% liegt sie um Größenordnungen unter der Konsensschätzung von 2,6%. Zumal der Abstand zwischen Erwartung und Wirklichkeit sogar noch etwas größer ist. Denn auch der Wert des Vorquartals als Bezugspunkt der Wachstumsmessung wurde von 1,1% auf 0,8% (ebenfalls annualisiert) nach unten verlegt. Im ersten Halbjahr sind die USA nicht über 1% hinausgekommen. Schon die im Juli vom IWF für 2016 insgesamt geschätzten 2,2% erfordern jetzt einen sportlichen Aufschwung im 2. Halbjahr. Die Anfang letzten Jahres prognostizierten 3,2% sind wohl bereits längst unrealistisch – zumal die Details hinter der aktuellen Wachstumsrate weitere Risiken signalisieren. Die Wachstumsschwäche ist eben nicht allein dem Lagerabbau zu verdanken. Vielmehr ist bei allen Komponenten der Investitionen Schwäche erkennbar. Die beiden wichtigsten, der Wohnbau der privaten Haushalte und die Anlageinvestitionen der Unternehmen, waren rückläufig (zusammen-0,5%). Bei Unternehmen und Konsumenten schwindet offenbar das Vertrauen in die Zukunft. Die Argumentation mit dem Lagerzyklus (die kommende Aufstockung werde zusätzlichen Schwung liefern) steht damit auf dünnem Eis. Die schwachen Orders für dauerhafte Güter wie auch die durchwachsenen Indizes des Verbraucherverhaltens sprechen für eine allenfalls durchschnittliche Entwicklung der Nachfrage.
Fazit: Diese Daten machen eine schnelle Zinserhöhung in den USA immer unwahrscheinlicher.