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Weltwirtschaft

Es fehlt an Power

Deutschland wird seine konjunkturellen Anstöße auch 2015 vornehmlich von außerhalb der Eurozone beziehen.

Eine harte Landung der chinesischen Konjunktur hätte die größten Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft - ist aber von allen Risiken am unwahrscheinlichsten. | Quelle: Landesbank Baden-Württemberg

Die Weltwirtschaft dürfte 2015 um 3,5% wachsen. Zugpferd bleiben die USA. Etliche Schwellenländer legen in passablem Tempo zu. Der Preisverfall beim Öl trifft die Rohstofflieferanten, darunter Kanada, Australien, Brasilien, Venezuela, Saudi-Arabien und Russland. Ihre Fähigkeit, den Preisrückgang aufzufangen, ist sehr unterschiedlich. Starke wirtschaftliche Impulse werden sie alle nicht setzen. Afrika bleibt zuvorderst Rohstofflieferant. Im Einzelnen:
  • Vom niedrigen Ölpreis profitieren die Industrieländer, auch die USA. Das Land ist zwar noch weit entfernt von alter Stärke, aber der Häusermarkt hat sich stabilisiert, die Beschäftigung wächst und der private Verbrauch nimmt zu. Die USA bringen 3,2 bis 3,5% auf die Waage.

  • Euroland versucht sich an einem neuen Wachstumsmodell über kreditfinanzierte staatliche Anschubinvestitionen. Die Privatwirtschaft soll diese aufgreifen und fortschreiben. Der Haken daran: Sowohl Private als auch Staaten sind zu hoch verschuldet. Beide müssen weiter konsolidieren. Der politische Reformwille ist zudem weiterhin unterentwickelt. Erleichterung bringt 2015 der billige Euro. Ergebnis: 1% BIP-Wachstum, mehr sind nicht drin.

  • Das übrige Europa mit Großbritannien, Schweden, Dänemark, Polen, Tschechien und Ungarn läuft ordentlich, wenn auch nicht mit großer Kraft. Polen dürfte 2015 mit 1,6% wachsen, Tschechien mit 2,5%. Die Briten müssen sparen, die Londoner City kann die industrielle Schwäche Großbritanniens nicht ausgleichen. Mehr als 2,5% erwarten wir nicht.

  • Japans wirtschaftliches Schicksal hängt am seidenen Faden. Die aggressive Wachstumspolitik der Regierung von Shinzo Abe mit einer massiven Ausweitung der Staatsschulden und einer kräftigen Abwertung des Yen bei nur zaghaften Reformschritten greift bisher nicht. Das Land rutschte Ende 2014 wieder in die Rezession. Immerhin hat Abe nach der Bestätigung durch das Wahlvolk freie Bahn. 2015 erwarten wir bestenfalls 1,5% Wachstum.

  • China bleibt ein solider Wachstumsgarant, wenn auch ohne den Schwung des vergangenen Jahrzehnts. 7% sind immer noch beeindruckend. Eine harte Landung aufgrund einer ansteckenden Kreditkrise erwarten wir nicht.

  • Indien kommt unter dem neuen Staatspräsidenten wirtschaftlich langsam auf die Beine. Narendra Modi hat offenbar eine Strategie und er ist kraftvoll genug, sie umzusetzen.

  • Russland zählt auf Durchhalteparolen. Der gleichzeitige Absturz von Währung und Ölpreis setzt dem Land mehr zu als alle Sanktionen. Die Wirtschaft bleibt auch 2015 zunächst in der Rezession.

  • Brasilien enttäuscht erneut. Der Rohstoffboom als Kassenfüller ist vorerst Geschichte. Die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik wird Präsidentin Dilma Rousseff nicht durchhalten können. Mehr als 1,5% Wachstum erwarten wir nicht.

  • Impulse geben Staaten wie Neuseeland, Indonesien, die Philippinen, Vietnam, Taiwan und auch Malaysia. Sie werden auch 2015 deutliche Wachstumsraten vorzeigen. Wenig dynamisch entwickelt sich die Wirtschaft Südkoreas und Thailands.

  • Auf dem absteigenden Ast ist Südafrika. Das Land verspielt durch Korruption seine gute Ausgangslage nach dem Ende des Apartheidregimes.

Fazit: Die Weltwirtschaft leidet darunter, dass den Industriestaaten die Mittel fehlen, binnenwirtschaftliche Impulse zu setzen. Die neuen Kraftzentren im Osten sind noch nicht stark genug, um dieses Manko auszugleichen.

Hinweis: Zu den möglichen Konflikten und Risiken des kommenden Jahres siehe die Grafik auf der folgenden Seite.

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