Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2263
Ziel der EZB rückt näher

EZB-Präsident Draghi wird die Wende andeuten

Den Märkten steht ein heißer Herbst bevor. Draghi wird den Zins- und Währungsmarkt in Schwingungen versetzen. Parallel zum absehbaren Zinsanstieg müssen sich Unternehmer auf Negativzinsen einstellen.
Am Donnerstag wird EZB-Präsident Mario Draghi die Märkte ein wenig auf das Auslaufen des Anleihenkaufprogramms einstimmen. Wir erwarten, dass der oberste Währungshüter erste Hinweise liefern wird, dass die EZB 2018 weniger Anleihen kaufen wird. Konkrete Aussagen, wie der langsame Ausstieg vollzogen werden soll, erwarten wir aber nicht. Vermutlich wird die EZB erst im Oktober mit konkreten Zahlen nachlegen, in welchem Umfang die monatlichen Anleihenkäufe von derzeit 60 Mrd. Euro reduziert werden. Viel länger zögern kann Draghi nicht. Einerseits zieht die Konjunktur in der Eurozone weiter an. Andererseits klettert die Inflationsrate zügig. Im August stieg sie bereits von 1,3% auf 1,5%. Damit ist sie nicht mehr weit vom Ziel der EZB („nahe, aber unter 2%“) entfernt. Die Geldhüter müssen demnächst zwangsweise das Kaufprogramm reduzieren. Wenn sie ihre selbstgesetzte Grenze einhalten wollen, maximal 33% aller Anleihen eines Emittenten zu kaufen, dann müssen sich die Währungshüter bremsen. Andernfall überschreiten sie diese Grenze im Sommer 2018 bei den deutschen Bundesanleihen. Gegen Jahresende 2018 würden sie diese Grenze auch für Frankreich, Italien und Spanien übertreffen, ergeben Berechnungen der Commerzbank. Den Märkten steht ein heißer Herbst bevor. Draghi wird den Zins- und Währungsmarkt – und in deren Gefolge – auch den Aktienmakt in Schwingungen versetzen (FB vom 31.8.). Wird die Reduktion der Anleihenkäufe berechenbarer, werden die Renditen wieder auf Klettertour gehen. Dabei wird es innerhalb Europas zu einer stärkeren Spreizung kommen. Für die deutschen Staatsanleihen (akt. 0,36%) halten wir eine Rendite von bis zu 0,75% zum Jahreswechsel für möglich. Parallel zum absehbaren Zinsanstieg müssen sich Unternehmer auf Negativzinsen einstellen. Bisher sind nur ganz wenige, meist größere Unternehmen und Vermögende, davon betroffen. Laut Bundesbank will aber künftig jede vierte Bank die Negativzinsen der EZB (-0,4%) weiterreichen. Das würde den realen Vermögensverlust (z. B. in der Liquiditätsreserve) deutlich erhöhen. Der Verhandlungsspielraum über Ausnahmeregelungen dürfte gering sein. Wer mittelfristig Liquidität hält, kann Fonds mit Wertsicherungsgrenze als Parkstation in Betracht ziehen.

Fazit: Die Finanzierungskonditionen für Unternehmen bleiben günstig. Im Herbst werden die Ausschläge am Zinsmarkt größer werden. Einen steilen und weiten Anstieg der Kreditkonditionen erwarten wir aufgrund des Wettbewerbs der Banken aber nicht.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang