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Währungen aus Asien

Abwärtsrisiken in Thailand, Notoperation in Vietnam

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Korea, Malaysia, Thailand, Vietnam und Indien.

Niedrige Ölrechnung hilft

Korea zählt zu den Profiteuren des Verfalls der Ölpreise. Die Entlastung der privaten Haushalte dürfte den privaten Konsum anregen. Der Ölpreis hält zudem die Inflation sehr niedrig. Zuletzt lag sie bei 0,8%. Gleichzeitig ist das Wachstumstempo deutlich zurückgegangen. Das 4. Quartal brachte nur noch 0,4% Zuwachs nach 0,9% im dritten (jeweils zum Vorquartal). Die Wirtschaft steht unter starkem Druck durch die japanische Konkurrenz. Diese profitiert vom billigen Yen. Dessen Außenwert ist um etwa 15% in den letzten 12 Monaten gesunken. Dies spräche für eine weitere Lockerung der Zinssätze. Aktuell liegen sie bei 2%. Doch das könnte zu neuen Problemen auf dem ohnehin schon heiß gelaufenen Immobilienmarkt führen. Da überwiegend Zinssenkungen erwartet werden, dürfte der Won zur Schwäche gegenüber den großen Währungen neigen.

Fazit: Die Spekulationen auf eine expansive Geldpolitik werden den Won weiter schwächen. Der Politik kommt diese Schwäche ohnehin entgegen.

Reform-Chancen

Die Ölförderung spielt für Malaysia eine wichtige Rolle. Dennoch liefert die Preisentwicklung Reform-Chancen. Premier Najib Razak zielt offenbar darauf, im Windschatten der fallenden Preise die hohen Treibstoff-Subventionen abzubauen. Sie betragen etwa 2,5% vom BIP. Damit könnte er das Budget entlasten. Der Haushalt leidet selbst unter dem schwachen Ölgeschäft. Daraus resultieren etwa 30% der staatlichen Einnahmen. Zudem dürfte die Nachfrage vor allem der regionalen Handelspartner (vor allem Chinas) nach den Industrieprodukten Malaysias kräftig bleiben und für Dynamik sorgen. Die Inflation ist moderat. Sie betrug zuletzt 2,7%. Das ließe Raum für Lockerungen, um die Nachfrage anzuregen. Stabilitätsrisiken gehen weiterhin von der Politik aus. Diese hat mittlerweile gleich mehrere Brandherde zu bekämpfen: Zwei frühere Leibwächter Najibs wurden in Australien gefasst und gestanden den Mord an einer Ex-Geliebten des Premiers. Hinzu kommen starke Spannungen zwischen dem immer noch einflussreichen früheren Regierungschef Mahatir und Najib. Diese erstrecken sich mittlerweile auch auf die Außenpolitik. Najib lehnt sich stärker an die USA an – nicht zuletzt wegen wachsenden Risiken des Inselstreits. Jeder dieser Konflikte hat für sich hohe Brisanz und könnte leicht auf die Wirtschaft durchschlagen.

Fazit: Fundamental ist der Ringgit stark. Er dürfte bei aufkommenden Zinsspekulationen nur kurzfristig Schwächen zeigen. 

Stagnation im Kampfanzug

Thailands Militärs versagen in der Regierung. Der erhoffte Aufschwung dank „Stabilität“ ist kaum mehr erkennbar. Ursache ist die Inkompetenz der Militärs. Sie sind allenfalls in der Lage, politische Gegner zu knebeln, öffentlichen Widerspruch zu unterdrücken und organisierten Widerstand zu zerschlagen. Selbst voll finanzierte Programme der Militärregierung kommen nicht voran. Die bereitgestellten Mittel bleiben ungenutzt. Das macht sich schon als Belastung der Konjunktur bemerkbar. Daher übt sogar die den Militärs eher wohlgesonnene Notenbank mittlerweile Kritik. Sie zählt wörtlich „long implementation lag of fiscal policy“ – die lange Verzögerung bei der Durchführung der Finanzpolitik – zu den größten Abwärtsrisiken für die Konjunktur. Zudem vermerken die Währungshüter der Militärjunta die anhaltende politische Unsicherheit, von der private Investoren ausgebremst würden. Sowohl die Anlageinvestitionen der Unternehmen als auch die Neigung der privaten Haushalte zu langfristigen Anschaffungen sind daher sehr schwach. Unmittelbar nachvollziehbar ist dieser Negativtrend an der rückläufigen Bautätigkeit und der extrem schwachen Nachfrage nach dauerhaften Konsumgütern. Auch die ausländischen Investoren reagieren auf die Lage. Die Zuflüsse durch Direkt- und Portfolioinvestitionen sind ebenfalls rückläufig.

Fazit: Die Aussichten Thailands müssen weiter nach unten korrigiert werden. Das wird auch den Baht weiter in Mitleidenschaft ziehen.

Notoperation ohne Folgen

Die Staatsbank und zugleich Notenbank Vietnams hat erstmals die Aktien einer Geschäftsbank übernommen – zum Preis von Null. Die Verstaatlichung war notwendig geworden. Sie diente zur Stabilisierung des vietnamesischen Immobilien- und Bankenmarktes. Das Institut hatte sich mit Baufinanzierungen verhoben. Davon abgesehen sind die Nachrichten aus Vietnam eher positiv. Das Wachstum bleibt kräftig. Nicht zuletzt Dank einer erweiterten Kooperation mit Japan, die den Anschluss Vietnams an die globalen Märkte weiter verbessern wird.  

Fazit: Der Dong ist wie von uns erwartet in einem Aufwertungstrend, der sich noch fortsetzt.

Es geht aufwärts   

Die Währungshüter der RBI dürfen zufrieden sein. Die Inflation hat sich gegenüber dem Vorjahr von 8% bis 9% auf zuletzt 4,4% fast halbiert. Das Wachstum zieht an. Es dürfte im laufenden Jahr über 6% erreichen. Im kommenden Jahr wohl noch mehr. Neben den Reformen und der geglückten Stabilisierung profitiert Indien natürlich von den niedrigen Ölpreisen. Sie senken vor allem das Leistungsbilanzdefizit. Schätzungen lokaler Analysten reichen bis an eine Halbierung von 2,9% auf etwa 1,5% vom BIP. Damit wird zusätzliche Nachfrage freigesetzt. Diese trifft auf die von den Reformen geschaffene Dynamik. Es sind eher positive Überraschungen zu erwarten.

Fazit: Die erkennbare Beschleunigung des Wachstums stärkt auch der Rupie.

6-Monats-Ausblick zu ausgewählten Währungen aus Asien

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
KoreaKRW124912501310neutral

3m-Zins2,012,01,80
MalaysiaMYR4,074,104,10neutral
3m-Zins3,813,703,90
ThailandTHB37,33941neutral
3m-Zins2,1798,5
VietnamVND24.37024.00023.500unsicher
3m-Zins21,622225
Indien

INR70,797981neutral

3m-Zins8,51111,5
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