Alarmstufe gelb in der Währungsunion
Die Anleihenmärkte setzen auf schwierige(re) Zeiten für die Haushaltsfinanzierung der EU-Südstaaten. Seit Ende Oktober 2021 geht es mit den Zinsabständen im Euroland zügig aufwärts. Und besonders seit Ende März ist die Ausweitung kräftig. Grund: Mit der forcierten Zinswende der Fed wächst der Druck auf die EZB immens, ihre Anleihenkäufe zügig(er) zurückzufahren und auch die Zinsen heraufzusetzen. Das bringt die Haushaltslagen in Europas Süden stärker unter Druck.
- Anleihen aus Rom mit zehn Jahren Laufzeit werden an der Mailänder Börse jetzt zu einem Zins von 2,31% gehandelt. Zum Jahresende 2021 standen sie noch bei 0,93%. Der Abstand zu Bundesanleihen beträgt nun 168 Basispunkte (10-jährige Bunds haben einen Zins von 0,64%). Vor einem Jahr lag er bei 100 Basispunkten (+68 BP).
- Im Falle Frankreichs ist die Ausweitung ähnlich stark. Innerhalb Jahresfrist weitete sich der Spread um +28,7 Punkte (von 25 auf 53,7). Auch hier ist seit Jahresbeginn ein kräftiger Anstieg zu sehen und ein Schub seit Ende März.
- Spaniens „Vorsprung liegt jetzt bei 98,5 Basispunkten (Zins 1,632%). Hier beträgt der Spread-Anstieg seit Oktober 2021 +36 Basispunkte.
Noch ist der Abstand der Höhe nach nicht beunruhigend. Was wir im Auge behalten, ist der stetige, deutliche Anstieg. In den letzten 10 Jahren waren eher „Schocksprünge“ mit kurzzeitigen Ausweitungen von 50 Basispunkten (Frankreich August 2016 bis Februar 2017) zu beobachten, die ebenso plötzlich wieder in sich zusammenfielen.