Alle gegen den Yen
Die japanischen Verbraucherpreise sind nach Angaben der Bank of Japan im Juli in der Kernrate im Jahresvergleich um 0,2% gestiegen. Das ist zwar nur ein Bruchteil des Inflationsanstiegs der USA oder Europas. Es übertraf aber dennoch die Konsensschätzung der Analysten. Diese hatten 0,1% prognostiziert.
Wir sehen uns in unserem Szenario des "sehr moderaten Inflationsanstiegs" für Japan bestätigt (vgl. FD vom 4.6.21). Die gestiegenen Großhandelspreise (vgl. FD vom 13.8.21) schlagen sich bisher kaum auf die Verbraucherpreise nieder.
Corona-Maßnahmen belasten wirtschaftliche Erholung
Weiteres Inflationspotenzial wird durch die fortschreitende Corona-Ausbreitung begrenzt. Am Mittwoch wurde der Corona-Notstand auf 80% der japanischen Präfekturen ausgeweitet. In Tokio infizieren sich täglich 5.000 – vor allem junge - Menschen am Coronavirus. Vergleichbar mit den europäischen Lockdowns ist der japanische Notstand zwar nicht. Bars und Restaurants sind weiter geöffnet. Sie dürfen nur keinen Alkohol ausschenken. Die verunsicherte Bevölkerung hält sich aber weitestgehend mit Ausgaben zurück.
Der Abwärtsdruck auf Japans Wirtschaft bleibt damit weiter bestehen. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank of Japan ihre Wachstumsprognose für 2021 wieder nach unten revidieren muss. Das wird auch den Yen weiter belasten. Die Wirtschaftsdaten sprechen klar für die USA und Europa. Auch die in den USA einsetzende geldpolitische Wende schwächt Nippons Währung.
Wetten gegen den Yen
Von daher bekräftigen wir an dieser Stelle unsere Long-Empfehlung für USD|JPY. Auch der Euro scheint zum Yen seinen vorläufigen Tiefpunkt bei 128 gefunden zu haben und schaltet nun wieder in den Vorwärtsgang. Das nächste Kursziel liegt bei Werten um 133, die nächste charttechnische Hürde bei 130 sollte er nehmen. Auch auf die Paare GBP|JPY und CNY|JPY trifft unser Long-Szenario zu.
Fazit: Die Fundamentaldaten sprechen gegen den Yen. Weiteres Aufwärtspotenzial ist vorerst nicht ersichtlich.