Allgemeine Verunsicherung
Zu Euro|Dollar gehen die Ansichten deutlich auseinander. Die einen sehen im Euro einen neuen sicheren Hafen. Die anderen stellen die europäische Wirtschaftsschwäche in den Vordergrund. Klar ist: Das Corona-Virus hat die Devisenmärkte angesteckt.
Zwei sehen den Dollar stärker
Berenberg sieht "Ungewissheiten, die mit der Corona-Epidemie einhergehen". Nicht nur die (erhoffte) konjunkturelle Belebung könnte sich verzögern. Die Bankvolkswirte erwarten, dass sichere Anlagehäfen weiterhin gefragt sein werden. Insbesondere der US-Dollar dürfte davon profitieren, heißt es. Die Hamburger sehen sowohl den Dollar etwas stärker als auch für die Zinsen weniger Aufwärtspotenzial.
Die LBBW schließt sich da an. Europa werde u.a. durch Covid-19 schwächer wachsen als bisher erwartet. Dagegen profitierten die USA von ihrer Binnenorientierung. "Das stärkt den Dollar deutlich." Japans Wirtschaft werde wiederum durch die Mehrwertsteuererhöhung vom Oktober 2019 stärker als erwartet belastet und leide nun zusätzlich unter der Covid-19-Epidemie beim wichtigen Handelspartner China. Die LBBW hat entsprechend ihre Dreimonatsprognose und Jahresvorhersage angepasst.
Der Euro als neuer sicherer Hafen
Die Commerzbank und Pictet sehen den Euro dagegen bereits als sicheren Ersatzhafen für den Dollar an. Grund: Die EZB hat kein Zinssenkungspotenzial mehr, die Fed sehr wohl. Darauf würden die Märkte jetzt spekulieren. Der Euro werde, so Pictet, wie der Yen vermehrt als globale Finanzierungswährung genutzt, da er bei niedrigen Zinsen hoch liquide ist. Der Rückgang der für den Euro ungünstigen Finanzierungsströme dürfte die negativen Folgen für die Wachstumsaussichten teilweise ausgleichen.
Irgendwo dazwischen positioniert sich die kanadische CIBC. Das Coronavirus sorge dafür, dass die Märkte in den "Risiko-Aus"-Modus schalten würden. Der US-Dollar halte daher an seiner Stärke als sicherer Hafen fest. Doch das sei nur eine vorübergehende Erscheinung. Die Stimmung werde sich wieder verbessern.