Anlagechancen in der Türkei
Die Vorzeichen für die Türkei verschlechtern sich wieder. In den vergangenen 12 Monaten wertete die Türkische Lira um weitere 16% gegenüber dem Euro ab. Auch die Konjunktur kühlt mittlerweile wieder ab. Dennoch gibt es Chancen im Bosporus-Land.
Ein Blick auf die Zahlen: Die Inflation für November betrug 47%. Das ist hoch, aber immerhin weniger als im Vormonat 48,5%. Seit Juni letzten Jahres tendiert die Teuerung seit Erreichen ihres Hochs bei 75,45% nach unten. Auch die Kerninflation sinkt und erreichte zuletzt 47%, der niedrigste Stand seit Mai 2023.
Notenbank bleibt konsequent
In ihrer November-Sitzung beließ die Notenbank den Leitzins bei 50% und damit auf dem höchsten Stand seit 2002. Auch für den Dezember erwarten Marktteilnehmer ein Festhalten an der restriktiven Politik. Die Währungshüter erkennen zwar die Fortschritte in der Inflationsentwicklung an, räumen aber weiterhin hohe Risiken ein, die das Erreichen der diesjährigen Inflationsziels von 44% bedrohen. Ein Achtungszeichen: Die Notenbank erhöhte sogar ihre Inflationsprognose.
Das Festhalten an den hohen Zinsen dürfte der Lira mittelfristig helfen. Anleger können zu einigen Aktien und Anleihen greifen. Wer festverzinsliche Wertpapiere supranationaler Emittenten sucht, wird auch bei Lira-Emissionen fündig. Die EBRD bietet ein Tripple-A-Papier mit einer Laufzeit bis zum 13. Februar 2029. Bei einem Kurs von 87,05% und einem Kupon bei 27,5% offeriert der Bond eine Rendite per Verfall in Höhe von 33,38%. Nächster Zinstermin ist der 13. Februar.
Einzelhandel boomt
Eine interessante Anlage-Chance sehen wir im Einzelhandel. Das eigentümergeführte Unternehmen Bim Birlesik (WKN A0ETHD) verdient sein Geld mit Einzelhandelsgeschäften in der Türkei und profitiert von der hohen Inflation. Der Umsatz wuchs in den zurückliegenden fünf Jahren im Schnitt mit 60% p.a. Bei einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,5 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,7 für das kommende Kalenderjahr bezahlen Anleger knapp den 10-fachen Jahresgewinn. Die in Aussicht stehende Dividende beziffert sich auf 2,7% wobei die Ausschüttungsquote von knapp 26% noch Luft nach oben lässt. Das Unternehmen ist mit einer Eigenkapitalquote von gut 47% solide aufgestellt.