Aufschwung für den Dollar
An den Märkten wird immer lauter die Frage gestellt: Wie lange wird die Fed ihren Kurs „Tee trinken und abwarten“ durchhalten können? Denn die Aussichten zur US-Konjunkturlage verbessern sich im Wochentakt. Die OECD geht von 6,5% BIP-Wachstum in diesem Jahr aus. Das wäre mehr als China (6,0%). Andere Schätzungen erwarten bis zu 7%.
Einen gewaltigen Schub gibt es durch das 1,9 Billionen Hilfspaket der neuen Biden-Administration. Das Nettovermögen der privaten Haushalte ist auf einem Allzeithoch von 130,2 Billionen US-Dollar. Das sind 10,1% mehr als im Schlussquartal 2019. Die Konsumlaune der Amerikaner steigt. Der Anteil des Konsums am BIP beträgt rund 68%. Stark steigende Häuserpreise erzeugen ein Reichtumsgefühl und wecken die Kauflust der Amerikaner.
Die Preise werden steigen – aber wie stark?
Das Pendant zum kräftigen Anstieg von Kaufkraft und Wachstum sind die Konsumentenpreise. Sie werden, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, in den kommenden Monaten anziehen. Doch wohin? Noch sind die Preissteigerungen auf einem niedrigen Niveau. Der Gesamt-VPI stieg im Februar um 0,4%, das ist ein Plus auf Jahresbasis von 1,7%. Die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie stieg um 0,1% an, auf Jahresbasis 1,3%. Doch vor allem die Energiepreise werden das Inflationsniveau in den kommenden Monaten weiter anheben. Noch hängt Amerika am Öl, und dessen Preis zieht deutlich an. Andere Komponenten werden vom Preisanstieg spätestens erfasst, wenn der Arbeitsmarkt Fuß fasst – wovon wir ausgehen – und die Löhne entsprechend anziehen. Die Arbeitslosenansprüche fielen in der Woche auf den 6. März auf saisonbereinigte 712.000. Das entspricht einem Rückgang von etwa 200.000 gegenüber dem Höchststand von Anfang Januar.
In diesem Tempo kann es jetzt weitergehen. Doch bis die Fed ihr arbeitsmarktpolitisches Ziel erreicht haben wird, ist der Weg noch weit: Der gleitende Vier-Wochen-Durchschnitt bei den Arbeitslosenanträgen lag in der Woche zum 6. März bei 759.000. Der wöchentliche Durchschnitt im Jahr 2019, dem Jahr vor Beginn der Pandemie, betrug 218.000.
Zinsen schrauben sich nach oben
Die Zinsmärkte schrauben sich demgemäß langsam nach oben. Die Zinsen der 30jährigen US-Anleihen sind mit 2,3% jetzt fast doppelt so hoch wie im vergangenen Sommer. Die 10-jährigen stehen bei 1,57, Tendenz steigend. Und während die EZB versucht mit letzter Kraft den Euro zu schwächen, hat der Dollar somit natürlichen Schub.
Fazit: Noch ist der Härtetest für die Fed nicht angelaufen. Aber uns stehen spannende Wochen und Monate bevor, die manche Überraschung bei EUR|USD und auf den Märkten bereithalten.
Empfehlung: Dollarbestände langsam ausbauen.