Auftrieb nach dem Rubelabsturz
Der Rubel ist in den vergangenen Tagen ziemlich heftig unter Druck gekommen (aktueller Kurs EUR|RUB: 88,61). Dahinter stehen auch die wachsenden politischen Spannungen mit dem Westen. Sie können zu einer Verschärfung der Sanktionen führen. Ganz vorne steht dabei der Fall des offenbar vergifteten Regimekritikers Alexej Nawalny. Dazu die Vorgänge im russischen Hinterhof, in Weißrussland. Dort könnte Moskau bei einer Zuspitzung der Lage auch direkt intervenieren.
Hinzu kommen die hausgemachten Schwächen. Die Wirtschaft Russlands wurde über den größten Teil der Amtszeit von Präsident Putin auf das Rohstoffgeschäft ausgerichtet. Dieses Geschäft ist aktuell angesichts der schwachen Rohstoffpreise wenig attraktiv. Gazprom, Lukoil oder Rosneft machen derzeit Verluste. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Währungskredite. Und diese sind wiederum ein Indiz für die Abhängigkeit vom westlichen Ausland. Wichtige Maschinen und Anlagen müssen importiert werden.
Abhängig von Maschinenimporten aus dem Westen
Hier treffen die westlichen Sanktionen besonders hart. Denn damit entsteht längerfristig wirksamer Schaden. Schwache Investitionen verlangsamen die Aufnahme neuer Technologien zusätzlich. Folglich wächst Russlands Rückstand bei der Produktivität.
Einziger Trumpf ist die vergleichsweise straffe Geldpolitik. Sie hält die Zinsen verhältnismäßig hoch. Aktuell befindet sich der Leitzins bei 4,25%. Die Inflation beträgt 3,4%.
Beachtlicher Realzins beim Rubel
Das ist im Vergleich zu anderen Währungen ein beachtlicher „realer“ Zins. Das, zumal dieser Realzins wohl noch zulegen wird. Denn die Währungshüterinnen Elwira Sachipsadowna Nabiulina und Ksenia Yudaeva werden den Leitzins nicht nennenswert unter das Inflationsziel (4%) senken, um den Rubel nicht noch schwächer werden zu lassen.
Die Inflation dürfte angesichts der konjunkturellen Schwäche aber weiter sinken. Somit werden die realen Zinsen weiter steigen. Das sollte irgendwann die Aufmerksamkeit der Investoren wecken und dem Rubel einen neuen Schub geben.
Fazit: Die Inflation dürfte angesichts der konjunkturellen Schwäche weiter sinken. Somit werden die realen Zinsen weiter steigen. Das sollte irgendwann die Aufmerksamkeit der Investoren wecken und dem Rubel einen neuen Schub geben. Auf kurze Sicht sehen wir geringe Chancen bei Anlagen in Russland und im Rubel.
Empfehlung: Nur spekulativ in Rubel-Anlagen einsteigen.