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Währungen aus Pazifik-Ozeanien

Australien down under, Immobiliensorgen in Taiwan

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Australien, Neuseeland, Indonesien, den Philippinen und Taiwan.

Wachstum unter den Möglichkeiten

Australiens BIP legte im 1. Quartal 3,5% im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Das Wachstum stützte sich hauptsächlich auf einen kräftig expandierenden Bergbau. Dieser legte um fast 9% zu. Hintergrund ist der Aufschluss einer Reihe neuer Vorkommen. Das wird sich in den nächsten Quartalen nicht wiederholen. Insofern überzeichnet es die Lage positiv. Zudem haben sich einige Ausfuhrpreise verschlechtert. Das führt unterm Strich auch zu schwächeren Terms-of-Trade. Australien profitiert dadurch weniger vom Außenhandel. Von daher bleiben die Währungshüter der RBA bei ihrer Schätzung eines negativen Output-Gaps (realisiertes BIP < potenzielles BIP). Das rechtfertigt eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik: Der Leitzins liegt aktuell bei 2,5%, die Inflation beträgt 2,9%. Die Risiken des Immobilienmarktes wachsen allerdings in dieser Konstellation. Hier sind Maßnahmen wie verschärfte Anforderungen an die Eigenmittel der Schuldner oder niedrigere Beleihungsgrenzen für bestehende Objekte denkbar.

Fazit: Der AUD wird zinsbedingt leicht nachgeben.

Bautätigkeit treibt das BIP

Das erste Quartal brachte 3,3% Wachstum im Jahresvergleich. Etwa zwei Drittel davon sind den Bauinvestitionen geschuldet. Die Investitionen in Maschinen und Anlagen waren dagegen rückläufig. Und der private Konsum stagnierte. Weitere expansive Impulse kamen nur noch vom Tourismus. Er legte kräftig zu und hellte als Dienstleistungsexport die Handelsbilanz auf. Allerdings spielt in Neuseeland immer noch die Beseitigung von Erdbebenschäden eine zentrale Rolle für den Bauboom. Dieser hat trotz der scharf gestiegenen Volumina und Preise immerhin überwiegend fundamentale Grundlagen. Daher schätzen wir ihn als weniger riskant ein als etwa beim Nachbarn Australien. Dennoch haben die Währungshüter der RBNZ die Zinsen ein drittes Mal im laufenden Jahr um 25 Basispunkte auf jetzt 3,25% angehoben. Dies, trotz einer mit zuletzt 1,5% völlig unproblematischen Inflationsrate. Die RBNZ erwartet ein Wachstum oberhalb des Potenzials – für das 2. Quartal werden etwa 4% erwartet. Das dürfte Inflationsdruck bringen. Deshalb steuert sie bereits jetzt gegen.

Fazit: Die weiter bestehenden Zinshoffnungen verleihen dem Kiwi zusätzlichen Schwung.

Wahlen überschatten die Märkte

Das Kopf-an-Kopf-Rennen um die Nachfolge des amtierenden Präsidenten Yodhoyono beherrscht die öffentliche Aufmerksamkeit. Es wird zwischen Jakartas Governeur Joko „Jokowi” Widodo und dem ex-General Prabowo Subianto ausgetragen. Jokowi erweist sich klar als Favorit der Wirtschaft. Sein wichtigstes politisches Kapital ist seine persönliche Integrität mit der glaubwürdigen Perspektive, die grassierende Korruption zumindest stark einzudämmen und für funktionierende Märkte zu sorgen. Demgegenüber gilt Pabowo als politisch wenig geschickter Militär mit der Neigung, Probleme durch Gewalt statt Verstand zu lösen. Er hat sich nie vom Verdacht lösen können, für Massaker in Ost-Timor und andere Vorgänge der Suharto-Ära verantwortlich zu sein. Von daher ist es fraglich, ob er geeignet ist, die anstehende Fortentwicklung Indonesiens vom Rohstofflieferanten zum Industriestaat zu lenken.

Das 1. Quartal hat ein überraschend starkes Wachstum gebracht. Allerdings liegt die Inflation mit zuletzt 6,7% deutlich über dem Limit – die Obergrenze beträgt 5,5%. Folglich sind sogar weiter steigende Leitzinsen (derzeit 7,5%) denkbar.

Fazit: Sollte sich Jokowi in der Wahl durchsetzen, dürfte auch die Rupiah ein kräftige Erholung sehen. Der Abwärtstrend wurde bereits gestoppt. 

Weitere indirekte Straffung

Die Währungshüter in Manila setzen ihren Kurs fort. Sie haben die Geldpolitik weiter leicht gestrafft. Nach dem Satz für die Mindestreserven hoben sie den Einlagensatz jüngst leicht an. Das führt zu einer Bindung von Liquidität bei der Notenbank. Sie wollen damit überschießende Liquidität einfangen, ohne die Kreditkosten fühlbar anzuheben oder den Außenwert der Währung hochzutreiben. Der hat bereits um je etwa 5% gegenüber Dollar und Euro zugelegt. Das könnte den Export erschweren.

Fazit: Trotz aller Bemühungen der Währungshüter dürfte der Peso weiter leicht zulegen.

Immobilien-Sorgen

Ordentliches Wachstum, geringe Inflation, niedrige Arbeitslosigkeit, ein erfolgreicher Außenhandel – die Welt auf Taiwan wäre in Ordnung, wäre da nicht die Überhitzung des Immobilienmarktes. Daher haben sich die Währungshüter entschlossen, ihre Abkühlungsmaßnahmen auszuweiten: Kredite dürfen maximal noch 50% des Immobilienwertes ausmachen, private Hypothekenschuldner müssen höhere Einkommen relativ zur Kreditsumme nachweisen. Sie ließen die Zinsen aber vor dem Hintergrund einer vorsichtigen Konjunktureinschätzung unverändert.  

Fazit: Der Taiwan-Dollar dürfte leicht anziehen. Es sei denn der Immobilienmarkt erzeugt einen Crash. 

6-Monatsausblick für ausgewählte Währungen aus Pazifik-Ozeanien

LandWährung/
Zins
Aktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-
sicherheit
Australien

AUD1,4541,481,54sicher

3m-Zins2,842,82,9
Neuseeland

NZD1,5571,601,59sicher

3m-Zins3,733,74,0
Indonesien

IDR16.14416.20016.500neutral

3m-Zins8,158,18,2
Philippinen

PHP59,1359,5058,50neutral
3m-Zins1,041,01,2
Taiwan

TWD40,644039neutral

3m-Zins1,10,80,8
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