Bald wieder Negativzinsen in der Schweiz
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steht vor einer weiteren geldpolitischen Lockerung. Auf ihrer Sitzung in der kommenden Woche dürften die Geldhüter den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,0% absenken. Das wird eine Reaktion auf die anhaltend niedrige Inflation und zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten sein. Bereits im März hatte die SNB den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,25 % gesenkt und angekündigt, dass sie bei Bedarf weitere Maßnahmen ergreifen werde.
Inflationsrückgang und Wachstumsabschwächung
Die Inflationsentwicklung in der Schweiz bleibt deutlich unterhalb der Zielspanne der SNB. Im Mai lag die Teuerungsrate bei -0,1 % gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt die Inflation nicht nur unter Null, sondern auch deutlich tiefer als zuletzt prognostiziert 0,3%. Auch die Kerninflation ging auf 0,5% zurück. Die Notenbank betont allerdings, eine mittelfristige Perspektive einzunehmen. Dennoch zeichnet sich ein Trend ab: Die Preisentwicklung bleibt schwach, der geldpolitische Handlungsspielraum und möglicherweise auch Handlungsdruck erhöhen sich.
Weitere Zinssenkung wahrscheinlich
Die Kombination aus schwacher Inflation und abkühlender Wirtschaft spricht für eine weitere Zinssenkung. Zwar wäre auch ein größerer Zinsschritt denkbar, doch die SNB dürfte vorsichtig agieren und weitere Entwicklungen abwarten, etwa bei den globalen Handelskonflikten. Dennoch ist für den Herbst ein zusätzlicher Zinsschritt auf dann -0,25% möglich und aus heutiger Sicht sogar wahrscheinlich. Damit wäre dann die Rückkehr in den Negativzinsbereich besiegelt.
Dieses absehbare Zinsumfeld verändert die Ausgangslage für Investoren. Klassische Sparformen verlieren mit Blick auf die Schweiz und den Franken an Attraktivität. Andere Anlageformen profitieren. Wir gehen davon aus, dass der Franken aktuell kein großes Aufwärtspotenzial hat. Allerdings wird auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen nicht weiter zügig senken. Die Zinsdifferenz ist somit vorläufig stabil. Strategen nutzen den CHF-Rücksetzer, um aus dem Euro zu diversifizieren. Wir halten den Franken weiter für eine der wichtigsten Sicherheits-Währungen.
Anlagechancen im Null-Zins-Umfeld
Sinkende Zinsen, steigende Kurse
Fazit: Die SNB dürfte ihren geldpolitischen Lockerungskurs fortsetzen und könnte bald wieder in den Bereich der Negativzinsen abtauchen. Der Franken dürfte dennoch stabil bleiben. Anlagechancen sehen wir bei Immobilien, Aktien mit Dividendenfokus und inflationssicheren Sachwerten.