Bank of Japan wird flexibler
Die Bank of Japan macht sich noch lockerer. Die Frage ist nun, in welche Richtung die Ausweitung der Zinsspanne, die die BoJ überraschend verkündet hat, umgesetzt wird.
Das Ereignis der Woche mit Blick auf die Geldpolitik war der überraschende Wechsel in der japanischen Geldpolitik. Haruhiko Kuroda, Chef der Bank of Japan (BoJ) hat die Bandbreite für die Renditen der 10-jährigen Anleihen ausgeweitet. Die zulässige Zinsspanne um den angestrebten Nullzinssatz wurde auf -50% bis 0,50% ausgeweitet (bisher -0,25% - 0,25%).
Der Schritt der BoJ ist aus mehreren Gründen geschickt. Mit Blick auf die Geldpolitik nimmt der im April aus dem Amt scheidende Kuroda den Erwartungsdruck von seinem Nachfolger. Der muss nicht als eine seiner ersten Amtshandlungen eine geldpolitische Wende vollziehen, über die schon länger diskutiert wird.
Cleverer Schachzug öffnet BoJ erweiterte Optionen in alle Richtungen
Zugleich verschafft Kuroda seinem Nachfolger auch noch größeren Handlungsspielraum - und zwar in beide Richtungen. Natürlich hat die BoJ nun die Möglichkeit, nach dem Wechsel auf dem Chef-Posten (ein Nachfolger wird noch nicht gehandelt), ihre extrem lockere Geldpolitik zumindest ansatzweise zu straffen, die Liquiditätsversorgung zu drosseln und auf die Inflation (3,7%, für japanische Verhältnisse astronomisch) zu reagieren. Genauso wäre es aber auch möglich, dass der Nachfolger von Kuroda noch weitere Lockerungen vornimmt. Immerhin arbeiten BoJ und die Regierung in Tokio seit Jahrzehnten eng zusammen. Und gerade hat die BoJ auch den Rahmen für ihre Anleihekäufe ausgedehnt und die Regierung hatte ein neues Konjunkturprogramm beschlossen.
Die geldpolitische Weitung der Zielkriterien hat hart auf den Yen (JPY) und den Nikkei durchgeschlagen. Der JPY hat gegenüber dem Euro und gegenüber dem Dollar einen Freudensprung vollzogen. Er zog von 146 auf 140 EUR|USD an. Gegenüber dem Dollar ist der Yen von 137 auf 132 USD|JPY gesprungen. In beiden Fällen werden nun Trendwendemuster sichtbar (FD vom 16.12.).
Fazit: Die BoJ schafft sich Möglichkeiten, gegen die Inflation vorzugehen. Der Rahmen ist aber vergleichsweise gering. Der Yen bekommt dennoch eine neue Aufwärtsperspektive. Denn es ist klar: Der Yen wird nicht mehr frei fallengelassen.