Belasteter Euro
Die EZB fürchtet, dass die Zinsen in Europa von den US-amerikanischen mitgerissen werden. Und stemmt sich dagegen. Das Pandemie-Kaufprogramm stößt in Deutschland vielfach auf Ablehnung. Gerade wurde dagegen beim Bundesverfassungsgericht vom Berliner Juristen und Hochschullehrer Markus C. Kerber Klage eingereicht.
Doch das BVerfG hat längst klargemacht, dass es sich nicht (mehr) gegen die faktische Direktfinanzierung der Staatskassen verschiedener Euroländer stellen wird. Die Erosion der Geldsubstanz geht also weiter, die Suche nach realen Anlagegütern setzt sich unvermindert fort.
Gebremste Aussichten für den Euro
Auf den Euro wirken derzeit stärker die gebremsten Wachstumsaussichten im Euroland. Das Impf-Chaos hat inzwischen gerade in Deutschland immer mehr Urheber. Der inzwischen wieder aufgehobene Impfstopp für das Vakzin von AstraZeneca hat zu einem schweren Vertrauensverlust in die Impfungen allgemein geführt. Setzte die EU lange Zeit auf Sorgfalt vor Eile, scheint jetzt nur noch die blanke politische Not den Umgang mit den Impfsoffen zu bestimmen.
Die bevorstehende Bundestagswahl befördert das „Jeder-gegen-Jeden“ in der deutschen Politik. Und je schlechter die Union in Umfragen dasteht, desto schriller dürften die Äußerungen der Politiker werden. Planbarkeit und Verlässlichkeit bleiben auf der Strecke. Das ist „Gift“ für die Unternehmen, insbesondere im Dienstleistungssektor. Die Risikoaversion nimmt zu und auch die Pleitengefahr.
Frankreichs Politik unter Handlungsdruck
In Frankreich muss sich Präsident Emmanuel Macron gegen Marine le Pen vom Rassemblement National erwehren, die erneut das höchste Staatsamt bei der Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr anstrebt. Auch in Frankreich dürften deshalb die irrationalen und auf kurzfristige Effekte setzenden Handlungen der Politik zunehmen und das Vertrauen der Wirtschaftsakteure auf eine schwere Probe stellen.
Fazit: Die Wirtschaft im Euroland wird weiter mit angezogener Handbremse fahren. Die als Allheilmittel angesehen Durchimpfung der Bevölkerung rückt immer weiter nach hinten und damit auch die wirtschaftliche Erholung.
Empfehlung: Der Euro bleibt noch eine Weile unter Druck und als Anlagewährung uninteressant.