Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1331
Brasilien in Aufruhr

Bolsonaro lässt den Real abstürzen

An Brasiliens Finanzmärkten herrscht Aufruhr. Die Kurse fallen, auch am Devisenmarkt. Auslöser ist der Präsident.

Die brasilianischen Finanzmärkte und besonders die Währung Real stehen wieder einmal stark unter Druck (EUR|BRL 6,22). Die Ursachen liegen bei der Politik, genau gesagt beim Präsidenten Jair Bolsonaro. Der hatte sich zwar in der Direktwahl zum Präsidenten durchgesetzt, aber zu keinem Zeitpunkt eine eigene Mehrheit im Parlament hinter sich. Ihm standen lediglich Sympathisanten und Verbündete zur Seite.

Konfrontiert mit dem Super-Antrag

Nun allerdings reichten Oppositionsparteien in Brasiliens Abgeordnetenhaus den Antrag auf Amtsenthebung ein. Diese Initiative wird "Super-Antrag" genannt – wegen des breiten Bündnisses der Gegner Bolsonaros, die ihn aus dem Amt treiben wollen. Der Antrag wird sowohl von Politikern der Arbeiterpartei (PT) sowie Sozialisten und Kommunisten  zusammen mit der Volksbewegung (CMP), der Brasilianischen Volksfront und der weit rechts außen stehenden „Schwarzen Koalition für die Rechte“ getragen. Selbst ehemalige Bolsonaro-Verbündete wie die konservativen Abgeordneten Alexandre Frota von der Sozialdemokratischen Partei Brasiliens und Joice Hasselmann von der Sozialliberalen Partei haben es unterzeichnet. Rechtsliberale „Libertäre“ sehen sich mittlerweile ausdrücklich in einer gemeinsamen Front mit den Gewerkschaften.

Der Corona-Leugner soll beim Impfstoff mit kassiert haben

Bolsonaros Position wird zerrieben zwischen seiner Corona-Politik. Auch ehemalige Verbündeten sehen sie in der Öffentlichkeit nicht nur als gescheitert, sondern geradezu als verbrecherisch an. Ihm wird seine „kriminelle Fahrlässigkeit, die mehr als 500.000 Tote verursacht hat" vorgeworfen, wie es ein ehemaliger Anhänger formulierte. Das muss man nicht alles für bare Mümnze nehmen, es ist politisch natürlich auch Mittel zum Zweck. Aber Bolsonaro hat den Anrgiffspunkt geliefert. 

Der zweite Mühlstein an Bolsonaros Hals sind Korruptionsvorwürfe. Sie werden Bolsonaro, der als "Corona-Leugner" verrufen ist, ausgerechnet im Zusammenhang mit der Beschaffung vom Impfstoffen in Indien gemacht. Die zuständige Richterin am Obersten Gericht, Rosa Weber Friday, gab dem Antrag der Generalstaatsanwaltschaft auf Eröffnung eines formellen Verfahrens gegen den Präsidenten statt. Unter diesen Umständen ist sowohl seine als auch Brasiliens Zukunft alles andere als sicher. Zumal der immer noch sehr populäre Lula da Silva mittlerweile politisch freie Bahn hat, erneut bei Wahlen anzutreten, seit die Urteile gegen ihn kassiert wurden.

Fazit: Die von Bolsonaro erhofften Reformen sind zunächst vom Tisch.

Empfehlung: Der Markt für brasilianische Papiere insgesamt taugt derzeit nur für Zockernaturen. Wer kalkulierbare, ausgewogene Chance-Risiko-Relationen sucht, sollte Brasilien meiden.

Hier FUCHS-DEVISEN abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Strukturierte Verfahren, ausführliche Selbstauskunft

Hauck Aufhäuser Lampe: durch Transparenz zum Trusted Wealth Manager 2023

© Grafik: envato elements, Redaktion Fuchsbriefe
Für Häuser mit einem großen Kundenstamm, die dazu noch eine Fusion hinter sich haben, wäre es fast ein Wunder, wenn es keinerlei unzufriedene Kunden gäbe. Und doch kommt Hauck Aufhäuser, die vor etwas mehr als einem Jahr mit der Privatbank Bankhaus Lampe aus dem Oetker-Konzern fusionierten, dem recht nahe.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2023: Die ALPS Family Office AG in der Ausschreibung

ALPS Family Office offeriert gemeinnütziger Jugendstiftung breit gestreutes Portfolio

© Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
Die ALPS Family Office AG bezeichnet sich als unabhängigen Vermögensverwalter mit Weitsicht. Man liefere Maßarbeit, Klarheit, Unabhängigkeit, Zufriedenheit und Vertrauen. „Eine wissenschaftlich fundierte, nachvollziehbare und disziplinierte Vorgehensweise ohne „Bauchentscheidungen“ ist Basis unseres Handelns“, heißt es auf der Website. Das alles scheint perfekt zu den Bedürfnissen der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung zu passen, die einen neuen Vermögensverwalter für ihr Stiftungskapital sucht.
  • Fundierte Vertrauensbasis 2023

Erneut grüne Ampel für die Braunschweiger Privatbank

Grafik: envato elements, Verlag Fuchsbriefe
Die Braunschweiger Privatbank hat das Vertrauensfundament gestärkt. Dazu hat sie eine Reihe an Fragen der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz negativ beantwortet. Warum das gut ist.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Moody's stuft Bewertung herauf

Tesla-Anleihen nicht mehr auf Ramsch-Niveau

Giga Factory von Tesla in Grünheide. © Patrick Pleul / dpa-Zentralbild / dpa / picture alliance
Der Automobilbauer Tesla ist in wenigen Jahren zu einem Global Player geworden. Die Anleihen wurden dennoch bis jetzt auf "Ramsch-Niveau" eingestuft. Wie Anleger von der Hochstufung profitieren, erfahren Sie im Artikel.
  • Fuchs plus
  • Hyzon Motors

Erste Untersuchungsberichte liegen vor

Hyzon Motors © Hyzon Motors
Bei den ersten Untersuchungsergebnissen zu den Bilanz-Ungereimtheiten von Hyzon wird klar, dass in der Vergangenheit nicht alles "glatt lief". Nun wird aufgearbeitet. Die Grundsatzfrage lautet: Verdient das Unternehmen nochmal das Vertrauen der Anleger?
  • Fuchs plus
  • Ballard Power

China kommt, aber später als gedacht

Ballard Power Systems © Picture Alliance
An Fantasie mangelt es nicht, Ballard als einen Top-Gewinner der weltweiten Anstrengungen in der Dekarbonisierung der Mobilität auszumachen. Allerdings zeigt sich, dass der Weg weiter ist und länger dauert als bisher angenommen. Die Frage ist: Wie sollten Anleger mit der Erkenntnis umgehen?
Zum Seitenanfang