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Brasilien in Aufruhr

Bolsonaro lässt den Real abstürzen

An Brasiliens Finanzmärkten herrscht Aufruhr. Die Kurse fallen, auch am Devisenmarkt. Auslöser ist der Präsident.

Die brasilianischen Finanzmärkte und besonders die Währung Real stehen wieder einmal stark unter Druck (EUR|BRL 6,22). Die Ursachen liegen bei der Politik, genau gesagt beim Präsidenten Jair Bolsonaro. Der hatte sich zwar in der Direktwahl zum Präsidenten durchgesetzt, aber zu keinem Zeitpunkt eine eigene Mehrheit im Parlament hinter sich. Ihm standen lediglich Sympathisanten und Verbündete zur Seite.

Konfrontiert mit dem Super-Antrag

Nun allerdings reichten Oppositionsparteien in Brasiliens Abgeordnetenhaus den Antrag auf Amtsenthebung ein. Diese Initiative wird "Super-Antrag" genannt – wegen des breiten Bündnisses der Gegner Bolsonaros, die ihn aus dem Amt treiben wollen. Der Antrag wird sowohl von Politikern der Arbeiterpartei (PT) sowie Sozialisten und Kommunisten  zusammen mit der Volksbewegung (CMP), der Brasilianischen Volksfront und der weit rechts außen stehenden „Schwarzen Koalition für die Rechte“ getragen. Selbst ehemalige Bolsonaro-Verbündete wie die konservativen Abgeordneten Alexandre Frota von der Sozialdemokratischen Partei Brasiliens und Joice Hasselmann von der Sozialliberalen Partei haben es unterzeichnet. Rechtsliberale „Libertäre“ sehen sich mittlerweile ausdrücklich in einer gemeinsamen Front mit den Gewerkschaften.

Der Corona-Leugner soll beim Impfstoff mit kassiert haben

Bolsonaros Position wird zerrieben zwischen seiner Corona-Politik. Auch ehemalige Verbündeten sehen sie in der Öffentlichkeit nicht nur als gescheitert, sondern geradezu als verbrecherisch an. Ihm wird seine „kriminelle Fahrlässigkeit, die mehr als 500.000 Tote verursacht hat" vorgeworfen, wie es ein ehemaliger Anhänger formulierte. Das muss man nicht alles für bare Mümnze nehmen, es ist politisch natürlich auch Mittel zum Zweck. Aber Bolsonaro hat den Anrgiffspunkt geliefert. 

Der zweite Mühlstein an Bolsonaros Hals sind Korruptionsvorwürfe. Sie werden Bolsonaro, der als "Corona-Leugner" verrufen ist, ausgerechnet im Zusammenhang mit der Beschaffung vom Impfstoffen in Indien gemacht. Die zuständige Richterin am Obersten Gericht, Rosa Weber Friday, gab dem Antrag der Generalstaatsanwaltschaft auf Eröffnung eines formellen Verfahrens gegen den Präsidenten statt. Unter diesen Umständen ist sowohl seine als auch Brasiliens Zukunft alles andere als sicher. Zumal der immer noch sehr populäre Lula da Silva mittlerweile politisch freie Bahn hat, erneut bei Wahlen anzutreten, seit die Urteile gegen ihn kassiert wurden.

Fazit: Die von Bolsonaro erhofften Reformen sind zunächst vom Tisch.

Empfehlung: Der Markt für brasilianische Papiere insgesamt taugt derzeit nur für Zockernaturen. Wer kalkulierbare, ausgewogene Chance-Risiko-Relationen sucht, sollte Brasilien meiden.

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