Bolsonaro lässt den Real abstürzen
Die brasilianischen Finanzmärkte und besonders die Währung Real stehen wieder einmal stark unter Druck (EUR|BRL 6,22). Die Ursachen liegen bei der Politik, genau gesagt beim Präsidenten Jair Bolsonaro. Der hatte sich zwar in der Direktwahl zum Präsidenten durchgesetzt, aber zu keinem Zeitpunkt eine eigene Mehrheit im Parlament hinter sich. Ihm standen lediglich Sympathisanten und Verbündete zur Seite.
Konfrontiert mit dem Super-Antrag
Der Corona-Leugner soll beim Impfstoff mit kassiert haben
Bolsonaros Position wird zerrieben zwischen seiner Corona-Politik. Auch ehemalige Verbündeten sehen sie in der Öffentlichkeit nicht nur als gescheitert, sondern geradezu als verbrecherisch an. Ihm wird seine „kriminelle Fahrlässigkeit, die mehr als 500.000 Tote verursacht hat" vorgeworfen, wie es ein ehemaliger Anhänger formulierte. Das muss man nicht alles für bare Mümnze nehmen, es ist politisch natürlich auch Mittel zum Zweck. Aber Bolsonaro hat den Anrgiffspunkt geliefert.
Der zweite Mühlstein an Bolsonaros Hals sind Korruptionsvorwürfe. Sie werden Bolsonaro, der als "Corona-Leugner" verrufen ist, ausgerechnet im Zusammenhang mit der Beschaffung vom Impfstoffen in Indien gemacht. Die zuständige Richterin am Obersten Gericht, Rosa Weber Friday, gab dem Antrag der Generalstaatsanwaltschaft auf Eröffnung eines formellen Verfahrens gegen den Präsidenten statt. Unter diesen Umständen ist sowohl seine als auch Brasiliens Zukunft alles andere als sicher. Zumal der immer noch sehr populäre Lula da Silva mittlerweile politisch freie Bahn hat, erneut bei Wahlen anzutreten, seit die Urteile gegen ihn kassiert wurden.
Fazit: Die von Bolsonaro erhofften Reformen sind zunächst vom Tisch.
Empfehlung: Der Markt für brasilianische Papiere insgesamt taugt derzeit nur für Zockernaturen. Wer kalkulierbare, ausgewogene Chance-Risiko-Relationen sucht, sollte Brasilien meiden.