(Bonds-)Investoren ziehen sich aus China zurück
Die Staatschefs Russlands und Chinas, Putin und Xi, werden nicht umsonst häufig in einem Atemzug genannt. Auch die Investorenwelt wirft beide Länder zunehmend in einen Topf. China muss jedenfalls seit Beginn des Krieges, den Moskau gegen die Ukraine führt, ungewöhnlich heftige Portfolioabflüsse hinnehmen. Und dies vor allem bei Anleihen in lokaler Währung. Aktien sind weniger betroffen. Das zeigt sich bereits im Wechselkurs UDS|CNY: Er ist seit Ende Februar um 4,6% gesunken, von 6,30 auf 6,60 USD|CNY.
Im weiteren Vergleich fallen die Abflüsse und Wechselkursbewegungen in China zwar nicht aus dem Rahmen. So flossen aus China im 1. Quartal etwa 1% der Gelder ab, die im Ausland befindliche Investoren dort investiert hatten. Zum Vergleich: In Indien und Indonesien waren es im gleichen Zeitraum 4,1% bzw. 4,7%. Und der Euro hat zum Dollar etwa in gleichem Maße verloren wie der Renminbi. „Bemerkenswert ist der abrupte ‚Dreh‘ von Zu- in Abflüsse, vermerkt das Institute of International Finance, IIF. Noch im Jahr 2020 und 2021 hatten ausländische Investoren ihre Anlagen in chinesischen Bonds um 30% bis 40% erhöht.
Mögliche Ursachen
Eine Begründung sind die Probleme im chinesischen Immobiliensektor; auch dass Russland 70 Mrd. Dollar an Reserven abgezogen hat, ist ein Faktor. Der Lockdown kommt weniger infrage: Chinas Außenhandelsüberschuss bleibt konstant hoch (ca. 200 Mrd. USD im 1. Quartal). Somit bleibt eine politische Begründung: Geopolitik spielt in den Investorenüberlegungen eine wachsende Rolle.
Fazit:
Empfehlung: Nun heißt es scharf hinschauen, ob sich der vor kurzem begonnene Trend fortsetzt und beschleunigt.