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Währungen aus Amerika ex USA

Brasilien schwächelt, Argentinien vor dem nächsten Default

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Kanada, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Chile.

Langsame Abkühlung

Die Daten vom aktuellen Rand deuten auf eine Abkühlung der Konjunktur in Kanada hin. Schon die Wachstumszahlen zum 1. Quartal hatten einen Rückgang von 2,7% auf 1,2% gebracht. Zudem fiel der Einkaufsmanager-Index zuletzt von 52,2 auf 49,7 und damit knapp unter die Expansionschwelle. Das Beschäftigungswachstum geht ebenfalls zurück. Das Expansionstempo der Binnennachfrage hat sich stark verlangsamt. Die Kernrate der Inflation liegt mit 1,7% nun weiter unter dem Ziel (2%). Von daher haben die expansiven Leitzinsen (1%) weiter Bestand. Unterm Strich entwickelt sich die Wirtschaft etwas ruhiger, als von den Währungshütern bislang unterstellt. Damit sind die Zinsspekulationen vorerst vom Tisch. Allerdings hat diese Abkühlung für ein schrumpfendes Handelsdefizit gesorgt. Das stärkt den CAD.

Fazit: Der CAD sollte weiter von diesen Konstellationen profitieren. Bei neuerlichen Zinsspekulationen ginge es auch deutlicher aufwärts.

Starker Peso

Der Peso hat in den letzten Wochen zugelegt. Hintergrund sind weitere Reformimpulse seitens der Politik. Sie hat nach dem Energiesektor nun auch die Telekom-Branche liberalisiert und schafft damit neue Chancen. Zugleich bleiben auch die wirtschaftlichen Entwicklungen im positiven Bereich, wie etwa die unverändert entspannte Lage an der Inflationsfront. Zuletzt wurde die für die Notenbank wichtige Kernrate mit 3,1% nahe dem Ziel (3%) notiert. Auch der breitere Index der Konsumentenpreise lag mit zuletzt 3,75% weiter im Zielbereich 2%-4%. Diese Konstellation ergab eine Unterbewertung des Peso gemessen an der Kaufkraft. Das verschaffte dem jüngsten Aufwärtstrend Schwung. Die Erholung in den USA tut durch die wachsende Nachfrage nach mexikanischen Produkten ein Übriges. Von daher treiben Beschäftigungs- und Einkommenszuwächse auch die Binnennachfrage an.

Fazit: Der Peso dürfte noch Raum für weitere Gewinne haben.

Der nächste Default

Mittlerweile ist der erwartbare zweite Ausfall nach 2001 eingetreten. Aufgrund der in den USA zugunsten der US-Fonds gefällten Urteile können die restrukturierten Anleihen nicht mehr bedient werden. Es gibt zwar Verhandlungen zwischen der argentinischen Regierung und den Vertretern der klagenden Fonds. Sie laufen aber in die Sackgasse. Es bleibt kein Verhandlungsspielraum zwischen den sich gegenseitig ausschließenden Gleichbehandlungsklauseln der alten und neuen Anleihen. Dies dürfte sich bald in einem neuerlichen Abwertungstrend des Peso bemerkbar machen.

Fazit: Der Abwärtstrend der Währung bliebt unverändert erhalten.

Schwach auch außerhalb des Stadions

Das 1. Quartal brachte mit 0,2% im Quartals- und 1,9% im Vorjahresvergleich enttäuschende Ergebnisse. Die Inflation liegt mit 6,5% ziemlich genau am oberen Rand des großzügig bemessenen Zielkorridors (2,5%-6,5%). Sie dürfte damit bereits den Konsum schmälern. Gleichzeitig bleibt das Zinsniveau (Leitzins 11%) eher auf einem die Konjunktur bremsenden Niveau. Die langsam anlaufende Inflationsbekämpfung samt der Stützung der Währung lassen keinen Raum für expansive Impulse der Geldpolitik. Insoweit präsentiert sich die Brasilien ähnlich schwach wie seine Fußballer im Halbfinale. Vom Glanz eines BRIC-Staates ist nur noch wenig zu erkennen. Es ist Präsidentin Dilma Rousseff nicht gelungen, neues Wachstum anzustoßen. Nicht einmal der Schub der Weltmeisterschaft hat ausgereicht, wenigstens ein kleines Strohfeuer zu entfachen. Daher dürfte es bei den Anfang Oktober fälligen Präsidentschaftswahlen für sie schwer werden, eine zweite Amtszeit zu erreichen.

Fazit: Wir erwarten einen weiter schwachen Real.

Fiskalischer Impuls

Auch Chile erlebt derzeit eine Abkühlung der Konjunktur. Die Regierung hält allerdings mit einem Infrastruktur-Programm im Volumen von 1,7% vom BIP dagegen. Sie gleicht damit die nachlassenden Investitionen der Unternehmen und nicht zuletzt auch die schwächeren Kupferexporte aus. Daneben steht die Inflation immer stärker im Fokus. Sie liegt mit zuletzt 4% am oberen Rand der Zielzone und könnte schon darüber hinaus gehen. Daher haben die Währungshüter trotz der Konjunkturschwäche die Leitzinsen vorerst nicht weiter gesenkt. Das sollte den Peso stützen.

Fazit: Wir bleiben optimistisch für den Peso. Er sollte sich zumindest auf dem aktuellen Niveau halten, solange nicht neue Unruhen die Risikoprämien nach oben treiben.

6-Monatsausblick für ausgewählte Währungen aus Amerika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognosesicherheit
Kanada

CAD1,4481,431,40sicher

3m-Zins1,191,21,3
Mexiko

MXN17,6917,6017,50neutral

3m-Zins2,923,03,0
Argentinien

ARS10,961316unsicher

15T-Zins*16,88--
Brasilien

BRL3,02 3,103,20neutral
3m-Zins10,791111,5
Chile

CLP752,3795780neutral
3m-Zins4,104,104,10

*Es herrschen irreguläre Bedingungen

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