China - Bankschulden in Eigenkapital
China verwandelt möglicherweise Bankschulden in Eigenkapital. Ein grundsätzlich sinnvoller Plan. Mit unverständlichen Schwächen.
Der Pekinger Notenbankchef Zhou Xiaochuan bemüht sich um eine Beruhigung. Er versucht den Marktteilnehmern Vertrauen zur Zielmarke 6,5% Wachstum zu vermitteln. Wichtigstes Argument: ein Debt-Equity-Swap. Er soll Schulden in Eigenkapital verwandeln und die chinesischen Banken flott machen. Das weckt Erinnerungen an eine ähnliche Operation, die der damalige Regierungschef Zhu Rongji 1999 erfolgreich durchzog. Allerdings deutet der Vergleich mit dem damaligen Plan auch auf Schwächen der aktuellen Strategie: Seinerzeit wurden den mit faulen Krediten überlasteten Staatsbanken jeweils ein Assetmanager gegenüber gestellt. Dieser übernahm die faulen Werte zum Nominalwert – refinanziert durch Anleiheemissionen, die zunächst vollständig bei den sanierten Banken platziert wurde. Im ersten Schritt war das kreative Buchführung zum Zweck des Zeitgewinns. Aber es funktionierte: Die Asset-Manager entwickelten sich schnell zu wichtigen Dienstleistern, die sich als Immobilienentwickler oder Wertpapiermakler hervortaten. Der Zeitgewinn und der neue Bilanzspielraum wurden erfolgreich genutzt. Aus den alten Fehlgriffen entstanden neue Werte. Genau dies fehlt dem neuen Plan: Die Assetmanager bleiben außen vor. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Infrage kommen Machtkämpfe zwischen rivalisierenden Gruppen oder Fraktionen.
Fazit: Es ist nicht nachvollziehbar, warum sich die Verwertung der Aktiva durch eine einfache Umbuchung verbessern soll, sofern nicht auch das Management neu geordnet wird.