China bremst Globalisierung aus
Der Wandel der chinesischen Wirtschaftsstruktur ist ein wesentlicher Grund für die langsamere Globalisierung. Denn China hat sich in den vergangenen Jahren vom Abnehmer von Produkten der Industrieländer zum Wettbewerber für die Industrieländer entwickelt.
Hinter der Deglobalisierung steckt eine Normalisierung in Chinas Wirtschaftsstruktur. Zu diesem Ergebnis kommt die Commerzbank in einer aktuellen Analyse. Der zufolge geht die seit 10 Jahren zu beobachtende langsamere Globalisierung vor allem auf China zurück.
Der Welthandel wächst seit etlichen Jahren langsamer als das BIP der Welt. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Wandel der chinesischen Wirtschaft. In den frühen 2000er Jahren wuchs Chinas Wirtschaft rasant, vor allem basierend auf einem enormen Export. Das Land war die "Werkbank" der Welt, entsprechend groß war der Effekt im Welthandel.
Chinas Fokus auf Binnenmarkt verlangsamt Globalisierung
Seit einigen Jahren fokussiert China klarer auf den Binnenmarkt. Das ist mit der veränderten Wirtschaftsstruktur erklärbar. Parallel zum Wirtschaftswachstum in China ist das Einkommen und Vermögen der Chinesen gewachsen. Zugleich haben sich die Unternehmen entwickelt. Sie produzieren inzwischen viel mehr hoch wertige Güter, auch für den heimischen Markt. Zudem "erhöht der Staat Gesundheits- und Bildungsausgaben, die Privatwirtschaft investiert in die Forschung und Privatpersonen geben mehr Geld für heimische Dienstleistungen aus", so die CoBa.
Der Schwerpunkt der chinesischen Wirtschaft verschiebt sich weg von der Produktion von Waren (Exportgütern). Daher wächst der Außenhandel Chinas seit 2007 deutlich langsamer als sein Bruttoinlandsprodukt - und das ist global zu spüren. Erstaunlich ist dabei, dass die internationalen Lieferketten sogar weiter "nach China expandieren, die Abhängigkeit also steigt", so die CoBa. Die Produktionsmenge von Vorleistungsgütern Deutschlands ist von 4% im Jahr 2019 auf knapp 6% im Jahr 2023 gestiegen.
Fazit: Die Globalisierung verlangsamt sich aufgrund der stärkeren Binnenfokussierung der chinesischen Wirtschaft. Das wird sich langfristig auf den US-Dollar und Yuan auswirken. Im Trend verschiebt sich die Währungsnachfrage vom USD in Richtung CNY.