China will Aktionäre besser schützen
Die Regierung in China versucht seit Monaten, dem Abwärtstrend an den Aktienmärkten entgegenzuwirken. Das geschieht mit einer Vielzahl neuer administrativer Eingriffe. Dazu gehört jetzt eine Liste neuer politischer Richtlinien der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde, um die Aufsicht über Börsennotierungen und das Delisting von Unternehmen sowie den computergesteuerten Programmhandel zu stärken.
Peking versucht, die Interessen den Anleger besser zu schützen. Das soll dem 9 Billionen US-Dollar schweren Aktienmarkt des Landes auf die Sprünge helfen. Zuvor mussten dafür Köpfe rollen. Präsident Xi Jingping berief jüngst einen neuen Vorsitzenden der Börsenaufsicht (China Securities Regulatory Commission). Er setzte den erfahrenen Banker und Veteran Wu Qing ein. Der wird im Reich der Mitte wegen seines harten Vorgehens bei der Bekämpfung von Marktmissbrauch als „Maklerschlächter“ bezeichnet.
China reformiert den Aktienmarkt
Marktexperten zufolge sei der jüngste Vorstoß ein Anzeichen dafür, dass Chinas staatliche Unterstützung für seinen Aktienmarkt eine neue Phase erreicht habe. „Das Vorgehen spiegelt die große Bedeutung und die hohen Erwartungen wider, die die Partei und der Staatsrat dem Kapitalmarkt beimessen,“ sagte Wu Qing vom CSRC in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua.
Für die jüngsten Richtlinien gibt es wichtige Gründe. China benötigt Reformen, die das Vertrauen der Chinesen sowie der ausländischen Investoren dauerhaft wiederherstellen. Kleinanleger machen 60% der Umsätze an den chinesischen Aktienmärken aus. Viele Chinesen haben durch den Crash am Immobilienmarkt viel Vermögen verloren. Die Regierung befürchtet, dass sein Börsenabsturz zu Unruhen führen könnte.
Finanzplatz-Modell 2035
Analysten in China sehen die neuesten Schritte aber auch als einen wichtigen Ausblick darauf, wie der zweitgrößte Kapitalmarkt der Welt bis 2035 aussehen könnte. Bis dahin will Peking zu einer Finanzsupermacht avancieren. Das Finanzmodell soll sich den Worten des chinesischen Präsidenten zufolge aber „von westlichen Modellen unterscheiden“. Es soll sich viel stärker auf die Unterstützung der Realwirtschaft und den Risikoschutz konzentrieren.