Chinas Konjunktur erleidet einen Schwächeanfall
Die aktuellen Konjunkturdaten aus China zeichnen ein negatives Bild. Die Exporte brechen ein, die Importe schwächeln. Das ist bemerkenswert, denn die Vorjahresdaten waren durch die Lockdowns im Reich der Mitte ohnehin nicht überragend. Das wirft ein wichtiges Schlaglicht auf China und die Weltkonjunktur.
Deutschland und Europa sind erwartungsgemäß in die Rezession gerutscht, der konjunkturelle Einbruch in China war in aber in seinem Ausmaß überraschend. Die Exporte aus China sind im Mai um 7,5% eingebrochen (ggü. Vj.). Heftig ist die Kehrtwende im Vormonatsvergleich, in dem noch ein Zuwachs von 8,5% gemessen wurde. Auch die Importe ins Reich der Mitte sind rückläufig.
Die Zahlen aus China zeigen, dass sich die Weltkonjunktur deutlich abkühlt. Die Nachfrage nach Produkten "Made in China" ist offenbar deutlich rückläufig. Aber auch die Binnennachfrage im Reich der Mitte schwächelt kräftig. Das ist insbesondere deswegen bemerkenswert, weil China vor einem Jahr noch tief in Lockdowns steckte, viele Häfen geschlossen waren oder nur mit minimaler Kraft liefen. Die Vergleichsbasis der Daten ist somit also nicht sonderlich ambitioniert.
CNY schmiert ab
Die konjunkturelle Erholung im Reich der Mitte steht offensichtlich auf tönernen Füßen. Angesichts des gewaltigen Schuldenbergs in China ist das eine "ungemütliche" Ausgangslage. Die chinesische Geldpolitik könnte dennoch Lockerungsmaßnahmen ergreifen (z.B. Verringerung der Mindestreservesätze für Banken, Leitzinssenkung), um die Konjunktur zu stützen.
Am Devisenmarkt zeigt sich die Erwartung deutlich. Der Yuan ist gegenüber dem Euro und Dollar im Rückwärtsgang. Der Euro verstetigt seinen Aufwärtstrend und schickt sich an, über 7,67 EUR|CNY zu steigen. Dann hätte er bis zum Herbst Luft bis 7,85 EUR|CNY. Angesichts der Perspektive weiterer Zinserhöhungen durch die EZB sehen für für dieses Szenario gute Chancen. Auch der USD steigt kräftig gegen CNY. Von 6,80 USD|CNY kommend ging es seit Februar auf 7,12 USD|CNY hinauf. Überwindet der Dollar diese Hürde, hat er Luft bis 7,30 USD|CNY. Pausiert die Fed, könnte der USD kurzfristig Schub verlieren. Im Trend dürfte er aber stark gegenüber CNY bleiben.
Fazit: Unter den Blinden ist der Einäugige König. So scheint es gerade dem Euro zu gehen, der eine kräftige Aufwärtsdynamik gegenüber dem CNY entwickelt hat. Der CNY dürfte schwach bleiben. Der Blick auf sichere Häfen wie CHF und NOK zeigt aber, dass sowohl Euro als aus USD nur relativ stark sind.