Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1435
(Noch) schwächere Wirtschaftsdaten im Juni

Chinesischer Yuan derzeit ohne festen Boden

Der Yuan bewegt sich in einer relativ engen Bandbreite zum Euro und zum Dollar. Auch schwächere Wachstumszahlen für das zweite Quartal ändern daran nichts. Würden im Vergleich zu China beispielsweise in England die Immobilienpreise um 25 bis 50% fallen und sich der Footsie halbieren, wären die Auswirkungen ungleich schwerwiegender. Der Konsument würde wohl jegliches Vertrauen verlieren. In China schwächt sich "nur" die Konjunktur ab. Die PBOC hat Raum zum Handeln. Den nutzt sie entschlossen.

Der Einkaufsmanagerindex für Serviceanbieter fiel im Juni stärker als erwartet. Von 54 Punkten im Vormonat ging es runter auf 51,2 Zähler. Damit bleibt das Dienstleistungsgewerbe zwar den 18. Monat im Expansionsmodus. Jedoch mit reduzierter Dynamik. Vor allem zeigten sich neue Aufträge und der Export mit schwächerem Wachstum. Die Stimmung fiel auf den niedrigsten Stand seit März 2020 – ein Vorbote für weitere schlechte Nachrichten – wie dem Verbrauchervertrauen, das sich zuletzt weiter abschwächte und sich bereits in mauen Einzelhandelsumsätzen niederschlug. Im Juni wuchsen diese nur noch um 2% und damit schwächer als mit 3,3% erwartet wurde.

Preisfront stabil

Die Inflation lag im Juni mit 0,2% im Jahresvergleich auf stabilem Niveau und den fünften Monat in Folge im positiven Terrain. Die Kerninflation verblieb, ohne Nahrungsmittel und Energie, mit 0,6% auf Vormonatslevel. Der positive Realzins gibt der Notenbank Raum für expansive Maßnahmen, die ergriffen wurden.

Notenbank schaltet einen Gang höher

Die PBOC senkte überraschend den Zinssatz für Ein-Jahres-Kredite von 2,5% auf 2,3%. Der 20-Basispunkte-Schritt war der größte seit April 2020. Zuletzt hatte sie diesen Satz im September vergangenen Jahres um 15 Basispunkte auf 2,5% reduziert. Außerdem reduzierte die Notenbank zuvor ihren Schlüsselsatz um 10 Basispunkte auf rekordtiefe 3,35%, der als Benchmark für Kreditvergaben an Haushalte und Unternehmen fungiert. Ebenso nahm die PBOC den Fünfjahreszins und den Siebentage-Reposatz auf 3,85% und 1,7% zurück. Mehr als 55 Mrd. Euro Sonderfazilitäten stellte die Bank dem Markt zur Verfügung, um der Konjunktur und dem krisengeplagten Immobiliensektor unter die Arme zu greifen.

Marschrichtung pro Wachstum

Das vielbeachtete Dritte Plenum, einem zweimaligen Treffen der Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas in jedem Jahrzehnt, legt die Richtung fest, in die sich das Reich der Mitte bewegen soll. Dieses Mal stand die Konjunktur im Mittelpunkt. Die Wirtschaft soll 2024 um 5% wachsen. Die politische Führung in China liegt damit deutlich über den Schätzungen des IWF, der von einem jährlichen Plus von 3,3% bis 2029 ausgeht. Mit Reformen soll die Modernisierung Chinas vorangetrieben werden und diese sollen das Land auf ein qualitativ hohes Niveau heben.

Strategisch bedeutsam

Der Vergleich zum letzten Plenum 2013, in welchem auch die Wirtschaft im Mittelpunkt stand, legt die Bedeutung der angestrebten Entwicklung aufgrund der um 50% gestiegenen Nennung offen. Weg von der einfachen Werkbank der Welt hin zu einem Wirtschaftsstandort für High-End-Produkte und Dienstleistungen. Der gestiegenen Bedeutung von Wissenschaft und Technologie, die in Innovation mündet, wird unterstrichen und damit auch der Entwicklung einer heimischen Halbleiterindustrie, die im Wettbewerb mit den USA bestehen kann. Ebenso wurde die Öffnung Chinas öfter erwähnt, mit der ausländische Investoren verbunden werden.

Fazit: Trotz positivem zweiten Quartals dürfte sich das Wachstum in China in den nächsten Quartalen auf niedrigem Niveau halten. Andere Industrieländer, wie jüngst Südkorea, lassen Federn und verzeichnen Rückgänge. Der voraussichtliche Politikwechsel in den USA könnte neue Sanktionen bergen. Auch Einschränkungen im Handel mit chinesischen Wertpapieren sind denkbar. Selbst wenn diese nur temporär wären, auch China hat hier Pfeile im Köcher, wären die Auswirkungen spürbar.

Empfehlung: Der Kurs des Yuan ist derzeit nicht gut unterlegt. Engagements in Chinas Währung möglichst meiden.

Meist gelesene Artikel
  • Der Münchhausen aus dem Sauerland oder: Die Lüge als Staatsräson

Friedrich Merz spielt mit der Demokratie

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Lüge und Wortbruch sind in der Politik allgegenwärtig – Niccolò Machiavelli (1469–1527) hatte sie einst zum Handwerkszeug des cleveren Machtpolitikers erklärt. Doch was unterscheidet die Dreistigkeit eines Donald Trump von der „Weisheit“ eines Friedrich Merz? FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber wirft seinen Blick auf die „Kunst der politischen Täuschung“ in Deutschland. Er offenbart unbequeme Wahrheiten und wirft die Frage auf: Welche Lügen akzeptieren Wähler noch – und welche nicht mehr?
  • Fuchs plus
  • Klimaneutralität im Grundgesetz: Ein Blick in die Zukunft

Klimaschutz-Kritiker können zu Verfassungsfeinden werden

Die grundgesetzliche Festschreibung des Ziels "Klimaneutralität bis zum Jahr 2025" wird Wohlstand in erheblichem Ausmaß vernichten. Es wird eine Gesetzesgrundlage geschaffen, mit der zahlreiche wirtschaftliche Entscheidungen massiv beeinflusst und gesteuert werden. Außerdem besteht das Risiko, dass die Festschreibung im Grundgesetz zu großen Eingriffen in persönliche Freiheiten führen wird. FUCHSBRIEFE wagen einen Blick in die Zukunft.
  • Fuchs plus
  • Alarm am Anleihemarkt

Friedrich Merz kurbelt die Inflation an

Die EZB hat gestern ihr Bekenntnis zur Staatsfinanzierung abgelegt. Statt Vorsicht walten zu lassen, unterstützt sie den von Deutschland und Europa eingeschlagenen expansiven fiskalischen Kurs durch die Verbilligung des Geldes. Das kann nur eine Folge haben: anziehende Geldentwertung. Die Anleihenrenditen schießen bereits nach oben.
Neueste Artikel
  • Monitoring bestätigt positiven Eindruck der Bank für Kirche und Caritas eG

Bank für Kirche und Caritas eG: Die Vertrauensampel leuchtet auf Grün

Illustriert mit ChatGPT
Die Vertrauenswürdigkeit von Private Banking-Anbietern spielt eine essenzielle Rolle für die Sicherung fairer und dauerhafter Geschäftsbeziehungen. Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz hat bei ihrem Monitoring der Bank für Kirche und Caritas eG, kurz BKC keine Hinweise auf unethisches Verhalten gefunden. Die dazugehörige Selbstauskunft basiert auf einem detaillierten Fragebogen. So hat die Bank auch in ihrer Selbstauskunft klare Strukturen dargelegt, vor allem im Umgang mit Beschwerden.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2025: B. Metzler seel. Sohn & Co. in der Ausschreibung

Ehrlichkeit ist Trumpf

Erstellt mit ChatGPT und CANVA
Die Metzler-Gruppe möchte ein Bankhaus mit Eigensinn sein und plädiert im Private Banking für die Kunst der Einfachheit. Das zuvor genannte Geschäftsfeld des Instituts beinhaltet zum einen die Vermögensverwaltung und zum anderen die sogenannte Vermögenstreuhand. Als Mäzen und Förderer setzt sich Metzler überdies schon seit jeher für soziale und kulturelle Belange ein. Von diesen Erfahrungswerten profitieren auch Stiftungen. Aber passt das Metzler Private Banking zur Stiftung Denkmalpflege?
  • Fuchs plus
  • Bessere CO2-Bilanz mit HVO-Mischkraftstoff

Virtuell Bio-Diesel tanken

Viele Lkw könnten Bio-Diesel tanken und damit ihre CO2-Bilanz aufbessern. Allerdings gibt es noch nicht an vielen Zapfsäulen Bio-Diesel. Das will ein Unternehmen nun mit einem „Biofuel Swap“ ändern. FUCHSBRIEFE stellen das System vor.
Zum Seitenanfang